Kompass – Zeitung für Piraten

Amazon verzettelt?

Amazon Kindle auf Amazon.de. Von fleißigen Händen gratis versendet. Screenshot: Amazon.de

Dem größten Onlinehändler Amazon laufen die Kosten aus dem Ruder. Zwar steigerte der Internetriese seinen Quartalsumsatz auf fast 11 Milliarden US-Dollar. Jedoch auf Kosten des Gewinnes. Der ist so mini wie mit einem Fünftel des jetzigen Umsatzes! Viel Geld pumpt Amazon in den Gratisversand, was im Versandhandel eigentlich eine Todsünde ist. Doch die Kunden gewöhnten sich daran.

Jetzt droht ein Rekordverlust von 200 Millionen Euro im aktuellen, umsatzträchtigsten Jahresendquartal. Wie gut, dass man in Deutschland wenigstens an den Mitarbeiterkosten sparen kann. Amazon bekommt nämlich vom Arbeitsamt Leute zum Paketepacken zwei Wochen kostenlos (“Praktikum”) und übernimmt sie dann für 2-3 Monate in der Stoßzeit.

Fairerweise muss man dazu sagen, dass es solche einfachen Jobs nur noch wenig gibt in diesem unserem Land. Manche Stellen haben aus betriebswirtschaftlicher Sicht einfach zu wenig Wertschöpfung, um ein Gehalt zum Leben zu zahlen. Früher gabs trotzdem auskömmlichen Lohn. Heute kommen Gratis-Praktikanten …

Deshalb braucht es sozialliberale Konzepte, damit gesellschaftlich nichts anbrennt. Die Sozialpiraten entwickeln die, und freuen sich über Diskussionen.

Im frisch erschienenen Kompass 2011.3 bringen wir sechs Seiten mit sozialpolitischen Themen. Den kannst du allerdings noch nicht bei Amazon bestellen, sondern nur bei uns direkt ordern auf http://kompass.im/bestellen oder elektronisch hier lesen. Nur als PDF, nicht auf e-Readern verfügbar.

Vielleicht wird ja dein neuer Kindle (inkl. Remote-Zensur-Feature) auch von einem verzweifelten Lohnsklaven am Standort Werne eingetütet. Frohes Fest.