Kompass – Zeitung für Piraten

Große Koalition macht Bürger terrorverdächtig

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THORSTEN WIRTH. FOTO: TOBIAS-M-ECKRICH-CC-BY-3-0

Der neue Bundesvorsitzende der Piratenpartei Deutschland, Thorsten Wirth, fordert von der zukünftigen Regierung von CDU/CSU und SPD eine Kehrtwende bei Bürgerüberwachungsthemen wie Vorratsdatenspeicherung und Bestandsdatenauskunft. Die Nachricht, dass die NSA fast fünf Milliarden Handy-Datensätze weltweit gesammelt hat und damit die Bewegung von hundert Millionen Mobiltelefonen verfolgen kann, ist für ihn ein klares Zeichen dafür,
dass sich etwas ändern muss.

»Die NSA zeigt uns den feuchten Traum all derer auf, die auch hier in Deutschland die Vorratsdatenspeicherung als unerlässlich für unsere Sicherheit empfinden. Sie zapft die Leitungen an, um an Daten zu gelangen, die die deutsche Politik per Gesetz nun auch sammeln möchte: die Vorratsdaten.

Man stelle sich vor, man säße zufällig mit jemandem im gleichen Zug, den die NSA oder in unserem Fall BKA oder BND für terrorverdächtig halten. Dann ist man selbst terrorverdächtig und kann davon ausgehen, dass die Programme der Geheimdienste einen noch genauer unter die Lupe nehmen werden als zuvor.«

Der PIRATEN-Chef erinnert an die hohe Stellung der Grundrechte und sagt der zukünftigen Regierung den Kampf an: »Die Piraten werden das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung verteidigen, weil Kontrolle und Überwachung die Selbstbestimmtheit und somit auch die Freiheit des Individuums aufheben. Für dieses Grundrecht lohnt sich jede Mühe, und wir dürfen es nicht den Sicherheitsextremisten aus Union und SPD opfern – und irgendwelchen Geheimdiensten schon gar nicht«, so Wirth.