Eine Zusammenfassung der letzten Tage in dürren Worten. Auf dem außerordentlichen Parteitag Ende Juni gab es ein Foyer-Treffen der progressiven Menschen, diese fühlten sich durch das sehr eindeutige Piraten-Vorstandswahlergebnis wenig repräsentiert.
In der Folge gründeten einige davon unter dem Namen „Progressive Plattform“ eine Gruppe, mit dem Ziel, ihre Meinung, nämlich ausgeprägt linke Themen, besser in der Partei zu vertreten:
13:37 Uhr.
Privilegien überwinden.
Grenzen beruhigen uns nicht, sondern machen uns Angst.
Wir können Angst haben oder Ideen.
Die Qualität eines Lebens darf nicht auf Glück und Willkür fußen.
Teilhabe bedeutet Wille, Fähigkeit & Möglichkeit.
Internet bedeutet Wissen und Kommunikation für alle.
Nur Helmut Schmidt hat Angst vor Visionen.
Reflexion ist kein Zustand, sondern ein Prozess.
FdGO wtf! Freiheit ftw!
FeminisMUSS. Deal with it.
Und vielleicht sogar eine TARDIS.
Gruppen wie diese gibt es mit dem eher liberalen „Frankfurter Kollegium“ oder der netzbewegten „Gruppe 42“ bereits bei den PIRATEN, und natürlich auch bei allen anderen Parteien.
Das Interesse und der selbstgestellte Anspruch der „Progressiven Plattform“ war recht hoch. In der Praxis war er aber nicht so leicht umzusetzen. Das zeigte sich diese Tage an einigen durchgesteckten Internas.
Leute, die sich für eine Mitgliedschaft bei der „Progressiven Plattform“ bewarben, fanden ihr Privatleben auf übelste Weise in offen anklickbaren „Pastebin“-Webseiten zusammengetragen, aus einem internen, plattform-öffentlichen Datenaustausch zwecks Eignungs- und Gesinnungscheck für potentielle Mitglieder. Das führte wieder einmal zu viel Streit, Mißgunst, Rücktrittsankündigungen und echten Rückzügen.
Jüngste Folge ist nun eine Art zweite progressive Plattform, die nun aus den Fehlern der ersten lernen will, sowie Aufrufe zur Mäßigung von Bundesvorstand Stefan Körner.
Well, Angst vor Grenzen haben, aber selbst Grenzen setzen und mit „Glaubenswächtern“ bzw. Gesinnungspolizei verteidigen …
Da klafft ein breiter Graben zwischen Anspruch und Realität. Auch sehe ich nicht, daß dieser Anspruch je erfüllt werden kann, wenn der Realität eine Ideologie gegenübergestellt wird, die Fakten ignoriert.
Ich habe nichts gegen Idealismus und Utopien (im Gegenteil), aber wenn man sich dabei in Sackgassen verrennt und das partout nicht erkennen oder gar zugeben will, dann sehe ich das sehr kritisch.
Dass die „progressive Plattform“ den progressiven Teil der Piratenpartei vertritt, ist wohl Wunschdenken einer Minderheit. Die Mehrheit bleibt wohl außerhalb dieser Konstruktion progressiv und (hoffentlich) aktiv 🙂 !