Kompass – Zeitung für Piraten

Jugendmedienschutz reloaded: Zurück zum Stoppschild

„Diese Webseite ist erst ab 18 Jahren zugänglich“ — „Dieser Download ist erst ab 22 Uhr möglich“. Irrsinn? Schwachsinn? Nein, Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV).

Solches wurde in der Vergangenheit bereits erfolgreich von der Netzcommunity verhindert. Doch 2015, im Groko-Vorratsdatenland, fallen alle Hemmungen, wenn „es um die Kinder geht“. Niemand will „Jugendschutzprogramme“ auf seinem Rechner, deshalb soll wie in GB beim Provider zwangsgefiltert werden: Webzensur ist in Planung.

Der Arbeitskreis Zensur weist auf seinem Blog auf neue Aktivitäten hin, bittet um Mithilfe bei der Sichtung des Vertragsentwurfes:

Die Bundesländer machen wieder einen neuen Anlauf zum JMStV.

Quasi alle Webseitenbetreiber „sollen“ laut JMStV alle ihre Webseiten mit Alterskennzeichen (6, 12, 16, 18) versehen.

Nach dem neuen Entwurf müssen Betreiber von gewerbsmäßigen Webseiten mit nutzergenerierten Inhalten den Nutzern eine Möglichkeit der Alterskennzeichnung anbieten.

Die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) hätte am liebsten Zwangsfilter für alle, beim Provider.

Wir brauchen Eure Mithilfe: Schaut auf Euren Servern, wie viele Nutzer denn ein von der KJM „anerkanntes Jugendschutzprogramm“ installiert haben und beteiligt Euch an der Kommentierung des neuen JMStV-Entwurfs der Länder!

LINK

Blick in die Vergangenheit: In der Wikipedia findet sich eine Liste der Zensuraktivitäten vom Emma-Usenet-“Pornoskandal” über die NRW-Nazi-Sperren zu dem Zensurvertrag mit fünf Providern über SPD-Brigitte Zypries Kinderporno-Sperrliste bis hin zur Abschaffung ihres Zugangserschwerungsgesetzes im April 2011, ein mühevoll erstrittener Sieg der Netzcommunity.

http://de.wikipedia.org/wiki/Sperrungen_von_Internetinhalten_in_Deutschland

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