Am 22.10. wurde an der Alster ein Spaziergänger erstochen. Auf einmal stürzte sich ein Durchgeknallter auf zwei, auf einer Bank sitzende Passanten, stach auf den 16-jährigen ein und warf seine 15-jährige Freundin ins Wasser. Der Mann überlebte das Messerattentat nicht.
In ersten Pressemeldungen war die Täterbeschreibung mit „südländisch“ klassifiziert. Das regte die Fantasie der Stammtische gleich an. Es dauerte nicht lange, bis auf rechten Internetseiten der IS für das Attentat verantwortlich gemacht wurde – und das als Tatsache verkauft wurde. Der IS nahm den Ball gleich auf und gestand prompt die Tat in Auftrag gegeben zu haben. Polizei und Staatsschutz blieben allerdings erstaunlich cool, da sie überhaupt keine Anzeichen ermitteln konnten, dass der IS hinter der Tat stecken würde. Das veröffentlichte Phantombild wirkte generisch. Vom Aussehen könnte es sich genauso um einen meiner deutschen Nachbarn handeln.
Die Hamburger AFD versuchte sofort Profit aus der Tat zu schlagen und rief zu einer sogenannten Gedenkdemonstration am 19.11. auf. Ein Versuch gegen den Baum zu pissen und das Revier zu markieren. In der Bürgerschaft fallen sie nur durch Trollanträge auf.
Mit 500 Teilnehmern rechneten die Veranstalter – es kamen nur 90. Dafür aber 1.000 Gegendemonstranten, die versuchten das unerträgliche, teilweise hysterische Gekeife zu übertönen. Der geplante Marsch zur Lombardsbrücke konnte aufgrund der Gegendemo nicht stattfinden. Ein kleiner Lichtblick In Zeiten dumpfer Parolen.
Auf jeden Fall ist es höchste Zeit das „Schön-Reden“ zu beenden, zusammen zu halten und sich der Rückkehr rechter Dumpfpropaganda klar entgegen zu stellen.