Der IT-Lobbyverband Bitkom hat mal wieder Kohle in die Hand genommen. Rund 1.000 Menschen wurden auf sein Betreiben kontaktiert, vermutlich telefonisch. Diesmal geht es um die elektronische Patientendatenspeicherung, und der sichtbaren Spitze vom Eisberg, die „elektronische Gesundheitskarte“. Angeblich sind nun 70% der Bundesbürger dafür.
Für IT-Großkonzerne ein gefundenes Fressen, liegen die Systemkosten im Milliardenbereich. Da investiert der „Hightech“-Verband-Bitkom offensichtlich gerne mal die rund 2.000 bis 3.000 Euro, die eine schnell rausgehauene Sammel-Telefonumfrage im Großkundenabo so kostet.
Aussagekräftig und „repräsentativ“ sind solche Wegwerf-Umfragen eher nicht. Im Grunde läuft da ein Callcenter im Hintergrund und nur die allernötigste demoskopische Auswertung.
Doch das dumme: Medien fallen immer wieder auf die Umfrage-Pressemitteilungen rein. Nach jeder (Bitkom-)Umfrage gibts mehrere Dutzend Abdrucke, und das ganze geht oft über die Agenturticker.
Nach diesem Muster landen Halbwahrheiten in der Presse. Der Journalist hat was faktenbasiertes zum Wegmelden. Der Absender hat Presseberichte, zum günstigen Preis eines Verbands-Mindestmitgliedsbeitrages.
Als Leser könnte man ja mal seinem Lieblingsmedium eine entsprechende Nachricht zukommen lassen, die das ganze kritisch hinterfragt.