Kompass – Zeitung für Piraten

RTL vs. Gamer

Am 19. August strahlte RTL in RTL Explosiv einen extrem vorurteilbehafteten Beitrag über die Gamescom und die Gamer-Szene aus.

Darauhin ist ein wahrer Protest- und Kritiksturm entfacht. Man machte den für den Beitrag zuständigen Redakteur (Tim Kickbusch) ausfindig. Dieser ging anscheinend schon mit Vorurteilen an seine Arbeit. Er schrieb am 18. August auf Facebook:

„Ich glaube, die ganzen Daddel-Freaks bei der Gamescom sind direkt aus Wacken hierher gereist.
Die sehen so aus. Und riechen so.“

Auf seiner Facebook-Pinnwand reagierte er auf die Kritik folgendermaßen:

„Ich persönlich glaube, Gamescom-Besucher und Computerspieler sind ein humorloser Menschenschlag.“

Anscheinend kümmerte ihn aber die Kritik laut seiner Aussage auf Facebook nicht:

„Mich störnense [die Reaktionen der Gamer] jedenfalls auch nicht. Weil das ja offensichtlich nicht ganz ernst gemeint ist, was, wie der ein oder andere Kommentator ja trefflich bemerkt hat, schon mit alberner Musik unterlegt ist und albern betextet ist. Die Reaktionen der Daddler bestärken mich allerdings eher in der Vermutung, dass zuviel Computerspielen keinen förderlichen Effekt auf Sprachverständnis u.ä. hat…“

Auf den Bericht reagierte GIGA.de mit einer Parodie.
Die Hackergruppe Anonymous startete aufgrund des Berichtes die Operation RTL, und distanzierte sich aber von dem Hackerangriff am Donnerstag, der laut sueddeutsche.de schon über die Website ergangen ist. Es ist unklar, ob die Aktion von Trittbrettfahrern gestartet worden ist, und ob diese Operation übrhaupt ausgeführt wird.

„Zeitweise war am Donnerstag auf Teilen der Internetseite des Senders lediglich eine Fehlermeldung mit dem Inhalt „GAMEZ“ zu sehen, wie RTL bestätigte.“

schrieb sueddeutsche.de

Tim Kickbusch entschuldigte sich am 25. August um 13:06 Uhr auf der Facebook-Pinnwand der gamescom folgendermaßen:

„Mehrere Hundert Mails heute haben mir deutlich gezeigt, dass ich die Wirkung meines Beitrags zur Gamescom ganz falsch eingeschätzt habe. Der sollte lustig werden. Das ist mir gründlich misslungen. Ich wollte niemanden beleidigen oder verletzen. Dass das jetzt dennoch geschehen ist, tut mir sehr leid. Die anschließende Diskussion auf meiner privaten Facebook-Seite über den Beitrag und die Reaktionen darauf war hitzig. Meine Äußerungen dort waren unüberlegt. Auch dafür möchte ich mich entschuldigen.“

RTL gab folgende Stellungnahme zu dem Beitrag:

„Am 19. August wurde in „explosiv“ der folgende Beitrag von der gamescom in Köln ausgestrahlt. Dazu folgende Stellungnahme: „Die Verallgemeinerung und Überzeichnung des Beitrags war ein Fehler. Wenn wir damit Gefühle verletzt haben sollten, entschuldigen wir uns ausdrücklich dafür. Der bei facebook privat gepostete Kommentar des RTL-Redakteurs war ausschließlich dessen private Meinung und in keinster Weise die von RTL.“

Auf Programmbeschwerde.de beschwerten sich viele Gamer über den Beitrag. Dort hieß es dann:

„Zwischenzeitlich sind über 8.000 Beschwerden zu diesem Beitrag auf www.programmbeschwerde.de
eingegangen. Der rechtliche Umgang mit dem Beitrag ist von der Anzahl eingegangener Beschwerde völlig unabhängig. Weitere Beschwerden sind mithin für die rechtliche Beurteilung des Beitrags ohne Bedeutung.
Mit Blick auf die Vielzahl der eingegangenen Beschwerden bittet die LMS um Verständnis dafür, dass nicht auf jede einzelne Beschwerde gesondert geantwortet wird.
Die für die Aufsicht über RTL zuständige Landesmedienanstalt, die NLM, wurde über den Vorgang informiert und hat hierzu am 26.08.2011 Stellung genommen. Die entsprechende Pressemitteilung finden Sie hier„.

meldet programmbeschwerden.de (Stand Freitag, 26. August, 21 Uhr)
Der Niedersächsichen Landesmedienanstalt (NLM) zufolge verstößt der Beitrag nicht gegen die Bestimmungen des Rundfunkstaatsvertrages.

Die Frage, ob RTL nun verstanden hat, wie man nicht berichtet, bleibt unbeantwortet.

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