Kompass – Zeitung für Piraten

Piratisieren für Erwachsene: Das Kollegium

Was für eine Überraschung so kurz vor Weihnachten und Weltuntergang. Da hat sich nun mitten in Frankfurt ein Verein gegründet: Sowas passiert ab und zu, denn es braucht höchstens sieben Menschen für den Standardverein. Nun ist das „Frankfurter Kollegium in der Piratenpartei“ in der Welt.

Zur Gründungsversammlung im Frankfurter Presseclub waren rund 50 Interessenten anwesend. Business casual der Dresscode unter dem Teil der Versammlung, der als Gründungsmitglied geladen war. Nicht jeder konnte mitgründen, denn Mitglied zu werden, ist hier eher Privileg als Recht. Ein „Aufnahmekreis“ wurde gebildet, um Neumitglieder persönlich zu durchleuchten.

Unter den Dächern von Bankfurt gründet sich das Kollegium
Unter den Dächern von Bankfurt gründet sich das Kollegium

Stärkung sozialliberaler Positionen in der Piratenpartei sowie Erarbeitung von Programmpunkten zu Themen wie Menschen- und Bürgerrechten und anderen freiheitlichen Positionen ist Vereinsaufgabe, die Ergebnisse sollen dann auf Parteitagen zur Abstimmung gestellt werden.

Ungewohnt für die bisherige Piratenarbeit ist ein sanktionsbewehrter Verhaltenskodex, der im wesentlichen einen normal-trollfreien Umgang einfordert.

In der Presse kam eher mäßiges Echo. Nicht so von den Piraten. Auf Twitter und Mumble starteten heftige Diskussionen. Auch Spott und Häme fehlten nicht. Dahinter steht bei Vielen die Angst, dass hier eine Institution wie auch immer „die Macht ergreift“.

Wenn diese Aufregung abgeebbt ist, und erste Arbeitsergebnisse vorliegen, wird sich zeigen, ob das Kollegium die neoliberalistische Ausgeburt des Bösen und Parteiuntergang der Piraten ist – oder nicht.