Kompass – Zeitung für Piraten

GEZÖRRe: Antwort der ARD

Schon nach einem Tag hatte ich eine Antwort der ARD auf meine Anfrage zum Thema fiktive Unterhaltungsformate.

…vielen Dank für Ihre E-Mail und Ihr Interesse am Ersten Deutschen Fernsehen.

Im Ersten Deutschen Fernsehen gibt es jeden Tag mehr als zehn Stunden Informationssendungen. Dies entspricht einem Anteil von mehr als 40 Prozent der Gesamtsendezeit. Rund ein Viertel der Informations-Sendungen sind Nachrichten. Hinzu kommen Hintergrund-Informationen zu Politik, Kultur, Wirtschaft, Zeitgeschichte,
Wissenschaft, Sport und Alltagsfragen.

Wissenschaftliche Themen werden z. B. in Sendungen wie „Kopfball“, „“Wissen vor acht“, „W wie Wissen“, aber auch im Rahmen von Unterhaltungsshows wie z. B. „Hirschhausens Quiz des Menschen“ vermittelt. Magazinsendungen greifen unterschiedlichste Themen unserer Zeit auf und erklären je nach Thema natürlich auch wissenschaftliche Belange, so z. B. in Fragen von Ernährung und Medizin.

Im fiktionalen Bereich befassen sich die Serien und Filme im Ersten mit unterschiedlichen Themen, die nicht das Ziel der Informationsvermittlung, sondern der Unterhaltung haben.

Fantasy, Horror, Science Fiction sind in der Tat unterrepräsentiert. Dies liegt einerseits an der geringen Nachfrage der Zuschauer als auch Jugendschutzrichtlinien, die öffentlich-rechtlicher Rundfunk beachten müssen. Viele Filme der vorgenannten Genres erfordern ein Zuschaueralter von 18 Jahren, so dass eine Ausstrahlung im Ersten erst nach 23 Uhr möglich wäre. Diese Sendezeit nutzt Das Erste jedoch vornehmlich für die Wiederholung älterer Spielfilme und nur selten für kostspielige Erstausstrahlungen.

Wenn Sie einzelne Serienkonzepte vorschlagen wollen, so erläutern wir gern die Vorgehensweise:

Zur ARD (Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland) gehören neun Landesrundfunkanstalten. Die Anstalten stellen die Sendungen des ARD-Gemeinschaftsprogramms her.

Die ARD-Programmdirektion koordiniert die Zulieferungen für das
ARD-Gemeinschaftsprogramm. Sie hat keine Produktions-Möglichkeiten und kann keine Sendungen ankaufen oder in Auftrag geben.

Deshalb bitten wir Sie, sich mit Themenvorschlägen direkt an Ihre
Landesrundfunkanstalt zu wenden. Die zuständigen Redaktionen der Genres Serien und Spielfilme werden entscheiden, ob sie Ihr Angebot aufgreifen wollen.

So ganz zufriedengestellt hat mich diese Antwort natürlich nicht. Was mich selbstverständlich zu einer Antwort veranlasst hat.

Guten Tag,
den Vorschlag für Serienkonzepte lasse ich mir mal durch den Kopf gehen. Welchen Umfang sollte so ein Expose haben?

Das Grundproblem bei Wissenschaftsendungen ist, dass sie leider auf einem Mal mit sehr viel Wissen konfrontieren und dadurch den Spaß am Lernen nehmen, ja geradezu erdrücken können. Unter diesem Blickwinkel halte ich die Aussage bzgl. Informationsvermittlung und Unterhaltung für sehr kritisch. Lernen funktioniert nicht durch stures Wiederholen, sondern dadurch das etwas Spaß macht. Wissen in kleinen Dosen in Unterhaltung eingestreut wird stärker verbreitet, als der Inhalt einer Wissenschaftssendung. Zudem sind auch die Vertreter der MINT-Fächer Mitglieder der Gesellschaft und trotzdem unterproportional im Unterhaltungsbereich vertreten.

Das Fantasy, Horror und Science Fiction unterrepräsentiert sind liegt nicht an der Altersfreigabe, welches nur für gekauftes Material relevant ist. Es steht der ARD frei hier entsprechende Formate zu entwickeln die den Altersanforderungen entsprechen. Die US-Film- und Fernsehindustrie hat es vorgemacht und auch in England gibt es von der BBC diverse Eigenproduktionen die qualitativ hochwertig und gleichzeitig auch für jüngere Personen geeignet sind.

Mir stellt sich hier die Frage, ob keine Konzepte eingereicht oder diese nur alle abgelehnt wurden.

Mit freundlichen Grüßen

Ulrich Scharfenort