Kompass – Zeitung für Piraten

Ausgedruckt: Flaschenpost Nr. 3 mit Doppelkopf

flaschenpost_3_2014

eine kritische Review 
über die PDF-Preview

Die Leute von der Flaschenpost, dem offiziellen Online-Nachrichtenmagazin der PIRATEN, sammeln nun Bestellungen für ihre dritte gedruckte Ausgabe im Zeichen des Europa-Wahlkampfes.

Die Beiträge stammen überwiegend von Mitgliedern der Flaschenpost-Redaktion, covern außerparteiliches wie NSA, Drei-Prozent-Hürde, Totalüberwachung und neuartige „Social Books“.

Innerparteiliche Selbstbetrachtung ist Thema von „Debatte – Quo Vadis“: einmal zu politischen Inhalten und zum anderen zur – im Zuge des sogenannten Richtungs-/Methodenstreites – neuerdings in den Vordergrund gestellten „sozialliberalen“ Ausrichtung.

Viel wird vom Bundesparteitag aus Bremen Dezember 2013 samt ausführlichen Vorstände-Portraits nachberichtet, jedenfalls in der mir vorliegenden Preview aus dem PShop. Nach dem Rücktritt von drei Bundesvorstandsmitgliedern ist das dann eher wenig aktuell. Ich hoffe, dass es in der Druckausgabe anders daherkommt.

Doppelkopf statt Themen

Die obere Reihe ist geschlossen zurückgetreten, der Rest nimmt das Staunen der Basis seltsam-entrückt zur Kenntnis
Seite 45 in der Flaschenpost-Preview über den vorletzten Bundesparteitag 2013..2 in Bremen: Die obere Reihe ist geschlossen zurückgetreten, der Rest nimmt das Staunen der Basis seltsam-entrückt zur Kenntnis

Dafür prangt auf Seite 45 rechts unten ein zweites Mal im Heft nach dem Auftritt im Editorial, der Kopf von Gefion Thürmer, in Bremen erfolgreiche Überraschungskandidatin zur stellvertretenden Generalsekretärin und eine der vier oder fünf (so genau weiß man das nicht) verbliebenen Vorstände im „kommissarischen Bundesvorstand der Piratenpartei Deutschland“.

Titelthema im Heft ist jedoch der „Traum von Europa“. Ein schwärmerischer Beitrag von „Hauke“ mit Sätzen wie:

Über Open Data kann die europäische Führung seinen Bürgern ermöglichen, ihre Arbeit beliebig detailliert nachzuvollziehen. Diese Nachvollziehbarkeit ist nur durch große Transparenz zu erreichen, wie sie jeder Staat seinen Bürgern schuldet. Eine größere demokratische Verbindung braucht größere Transparenz. Um jedem EU-Bürger die Teilnahme an diesem Prozess zu ermöglichen, müssen Netzausbau und Bildung vorangetrieben werden. Der Schutz der Netzneutralität garantiert den Zugang für jeden.

Weiter gehts, Europa ist groß. Wir staunen über zwei Doppelseiten mit Karten, sie zeigen die Piratenparteien in Europa und respaktive der ganzen Welt. Uii, was sind wir gewachsen. Weitere vier Seiten stellen die 12 Europakandidaten vor, die aussichtsreichen ersten drei, namentlich Julia Reda (ab 0,5%), Fotios Amanatides (1,5%) und Anke Domscheit-Berg (2,5%), recht ausführlich je einer halben Seite Text.

Aber auch da ist der Traum nicht mehr so piratig: Rund um die PPEU-Gründung Ende März, im Heft-Preview noch in der Zukunft liegend, gab es unschöne Vorgänge, was die Entscheidung für ein Delegiertensystem statt einer direkten Mitgliedschaft von Basispiraten in der PPEU, das Kaltstellen langjährig sehr aktiver Mitglieder auf EU-Ebene sowie die Rolle der Spitzenkandidatin Julia Reda bei dem ganzen angeht. Dazu hätte ich gerne in einem sich selbst Nachrichtenmagazin titulierenden Blatt etwas mehr Hintergrund als eine stupide Landkarte und Fakten-Blabla. Wir blättern um.

Zwei Seiten präsentieren das erfolgreiche, vielfach aufgegriffene Mitmachtool für Bürger „Open Antrag“, das zwei Piraten einfach so piratig mandatiert entwickelt und der Partei geschenkt haben.

Piraten-Starschnitt

Zwischen_Angst_und_MUT_PPEU_Poster_02_by_Piratenpartei_Deutschland_CC-BY
Kifferträume werden wahr …

Ein kleiner Gimmik: In der Heftmitte gibts alle drei offiziell auserkorenen Europa-PIRATEN-Wahlplakate, im Bravo-Style zum Heraustrennen und Liebhaben.

Jedenfalls kommen die Plakate so an die Basis. Denn nach dem großen Streit ums Plakatdesign und seine dürftige, eher ungeeignete Konzeption klinkten sich zahlreiche Landesverbände aus der Sammelbestellung aus, orderten exakt null Stück. Auch dazu – keine Nachricht im wannabe-Nachrichtenmagazin-Vorab-PDF.

 

48 Seiten umfasst das Heft. Print-Flaschenpost Nr. 3 kann über den PShop vorbestellt werden. Gedruckt wird allerdings erst, wenn eine Mindestmenge von 5000 Stück zusammenkommt. Im Shop ist ein Preview-PDF verlinkt.

Einzelexemplare kosten 1 Euro zuzüglich 5 Euro PShop-Versand, also mit 6 Euro pro Copy schonmal im Preis auf Nachrichtenmagazin-Niveau. Ab einem Kauf von 200 Stück wird es günstiger mit 85 Cent je Ausgabe und die Versandkosten schlagen nicht so stark durch wie beim eher sinnfreien Einzelkauf. Das Heft soll in größeren Mengen über die Gliederungen vertrieben werden.

Bestellseite: http://shop.piratenpartei.de/index.php?dispatch=products.view&product_id=18