Kompass – Zeitung für Piraten

Ad-Blocker bald verboten? – Hinterzimmergespräche Lobby und Regierung

In Europa sind Polen und Griechen Vielblocker. Quelle: Ad Blocking Report 2016
In Europa sind Polen und Griechen Vielblocker. Quelle: Ad Blocking Report 2015

Werbeblocker für nervige Web-Werbung: Mit den Smartphones wurden sie richtig populär. Seit 2013 geht die Adblock-Nutzung steil nach oben. Und mobil geht die Post erst richtig ab: seit etwa einem Jahr können Apple-iOS-Geräte das Blocken unerwünschter Inhalte, und damit wurde das einstige Nerd-Browser-Plugin für Wenige zum vielgenutzen Massenphänomen, das die digitale Werbewirtschaft verunsichert.

Medienseiten wie „bild.de“ und „sueddeutsche.de“ fühlen sich genötigt, Adblocker-Nutzer auszusperren. Und hinter den Kulissen versuchen Großverlage, das Werbeblocken zu verbieten. Netzpolitik.org hat da etwas herausgefunden:

Bundesregierung und Bundesländer prüfen derzeit, ob sie den Einsatz von Ad-Blockern, mit denen man Werbung auf Webseiten unterdrücken und ausblenden kann, gesetzlich verbieten wollen. Das ist eines der Ergebnisse der Bund-Länder-Kommission zur Medienkonvergenz, die von Ende 2014 bis Mitte 2016 Ideen für die „nationale und europäische Medienordnung“ erarbeitet hat.

Dazu gabs nur Gespräche mit der Content-Lobby, Verbraucherverbände wurden zu den Hinterzimmer-Talks nicht hinzugebeten.

Studien wie der Adblocking-Report zeigten, dass der wichtigste Grund für Adblocking die Sicherstellung der persönlichen Privatsphäre ist: Websurfer wollen einem Missbrauch ihrer Daten verhindern. Insofern ein weiterer Sargnagel für die althergebrachte „Datensparsamkeit“.

Schreibt mal eurem Bundestagsabgeordneten, dass ihr euch auch in Zukunft vor Web-Virenschleudern schützen wollt, egal welche lächerlichen Lobby-„Gesetze“ da in Planung sind.

 

 

Links:

Mögliches Ad-Blocker-Verbot: Verbraucherperspektive für Bundesregierung nicht so wichtig  bei netzpolitik.org

Der Adblocking-Report 2015 von Pagefair
https://pagefair.com/blog/2015/ad-blocking-report/