Kompass – Zeitung für Piraten

Island: Piratar strebt Minderheitsregierung an

Über 40 Prozent in den Umfragen, 14,5 Prozent dann in der Realität. Nach der isländischen Version des Fußball-Sommermärchens war die Wut um korrupte Machenschaften etablierter Regierungspolitiker doch etwas gedämpft – insofern, als das eine Protestwahl mit Erdrutschsieg Piratar nicht standfand, dafür aber überaus organisches Wachstum:

Für offensichtlich gut geleistete Piratenarbeit im Parlament können die Island-Piraten jetzt in 10-Personen-Stärke Politik machen – und damit ihre bisherige 3-Personen-Fraktion mehr als verdreifachen. Auch am Wahltag wirksam: eine saftige Diätenerhöhung um 44 Prozent auf nunmehr knappe 9000 Euro pro Monat. Das ist schon fast NRW- und Bundestagsniveau.

Der nächste Schritt: komplizierte Koalitionsverhandlungen – wer wird die neue Regierung stellen. So klar ist das nicht. Piratar bemüht sich um eine Minderheitsregierung mit vielen vielen kleinen Parteien.

„Wir haben vorgeschlagen: wenn es helfen würde, wären wir bereit, eine Minderheit zu unterstützen“, so Brigitta Jonsdottir von Piratar in der ersten Fraktionssitzung nach den Wahlen.

Piratar könnte eine größere Minderheitskoalition unterstützen, „ohne selbst einen Minister-Sitz zu beanspruchen“, hieß es laut Medienberichten. Wir sind gespannt!