Die europäische Funkrichtlinie aus dem Jahr 2014 führt zu ersten Folgeschäden für das kostenlose Unterwegs-Internet „Freifunk„, über das Bürgerinitiativen beispielsweise Geflüchteten den kostenfreien Netz-Zugang ermöglichen. Der bei Freifunkern beliebte WLAN-Router-Hersteller TP-Link macht nun seine Endgeräte für Freifunk-Software dicht.
Freifunker nutzen kostengünstige Geräte aus dem Supermarkt-Regal, und überspielen die originale „Firmware“ im Gerät durch eine neue Freifunk-Software, um sie in das Freifunksystem einzubinden.
Das ist nun nicht mehr legal. Das neue EU-Recht erlaubt, dass Software erst dann zusammen mit einer Funkanlage verwendet werden darf, wenn nachgewiesen ist, dass diese besondere Kombination aus Software und Funkanlage die Bestimmungen erfüllt.
Auch in den USA gibt es seit kurzen eine ähnliche Richtlinie der Regulierungsbehörde FCC.
Kristos Thingilouthis, der politische Geschäftsführer der Piratenpartei Deutschland:
„Wir fordern die EU auf, diese Richtlinie unverzüglich zurückzunehmen und einer Überprüfung zuzuführen. Ein Nutzer muss auch weiterhin das volle Zugriffsrecht auf seine Geräte haben. Die jetzige Regelung schränkt Hersteller ein, die ihre Systeme für den Einsatz alternativer Software offen halten möchten.“
Die Intention der Einhaltung von Frequenznutzung, Sendeleistung und Modulationen mit der neuen Richtlinie 2014/53/EU schießt weit über das Ziel hinaus.
Dann müssen Freifunker auf aufwendigere und teurere Alternativen ausweichen.
So können sie beispielsweise Mini-Computer wie Raspberry Pis einsetzen, die unkonfiguriert verkauft nicht den Einschränkungen der Richtlinie unterliegen. Dort können Kunden weiterhin die Freifunk-Software im Nachhinein aufspielen.
„Als PIRATEN sind wir wie keine andere Partei am Fortbestand und Aufbau von Freifunk-Netzen interessiert. Sollte die EU weiterhin auf ihrer strikten Regulierung beharren, werden wir eine entsprechende Klage in Erwägung ziehen“, so Thingilouthis.
LINKS:
Infoseite zur Freifunkerei: https://freifunk.net