Parkhäuser, Camping- und Firmenparkplätze: laut Medienberichten scannen sie die Kennzeichen der ein- und ausfahrenden Fahrzeuge. Moderne Technik etwa von Mirasys und gut maschinenlesbare Nummernschilder füttern die Privatparkhaus-Datenkrake. Die Daten landen auf irgendwelchen Speichern und werden nie mehr gelöscht. Zusätzlich zu den ganzen Videoüberwachungen. Protipp vom PIRATEN-Vorsitzenden:
Vielleicht sollten wir einfach mal alle einen Tag mit abgeklebten Nummerschildern rumfahren. Datenschutznotwehraktion http://t.co/sCG11oUaDP
— Stefan Körner (@sekor) October 22, 2014
Ein Skandal, dass Datenschutzgesetze nicht stark genug gegen solche Speicherwut sind. Oder ist das diese „Datensouveränität“, von der gestern auf dem „IT-Gipfel“ die Rede war? Schließlich kann der mündige Bürger ja auch auf der Straße parken.
Neue Produkte müssen her
Merkel sagte laut FAZ da jedenfalls, die Auswertung der Daten unter bestimmten Bedingungen zu gestatten. „Wir müssen die Stelle finden, wo die Daten in anonymer Form mit Big Data neue sinnvolle Produkte möglich machen.“
Klar, für die exkludierende Shopping-Mall prall gefüllt mit Ausbeuter-Konzernläden wie dem Billig-Textilhändler Primark wäre es sicher interessant zu wissen, wer wann wie oft ins Parkhaus darunter einfährt, um rechtzeitig die Arbeitssklaven in Fernost zu buchen.
Ansonsten nichts neues auf dem Gipfel der IT-Enttäuschungen.
De-Mail, die halbherzige Verschlüsselung, will kein ernsthafter Anwender einsetzen, in der Post-Snowden-Welt.
Dass Internet halt nicht so universal und selbstverständlich ist wie Strom und Telefon, belegt ausgerechnet Lobbyverband Bitkom. Regionen, in denen es „aus marktwirtschaftlichen Gründen nicht sinnvoll ist“, müssen sich weiterhin mit lahmen Netz begnügen.
Auch der Bund vertreten von Minister Dobrindt „hat kein Geld“ für sowas. Da und nicht in den schönen Talks mit der Industrie zeigt sich dann konkret, dass der Straßenverkehr immer noch wichtiger ist als Datenverkehr. Da geht der Trend zum Firmenumzug oder aber der kilometerlangen Eigenverlegung von Glasfaser aus Notwehr.
Netz-Verkehrsminister Dobrindt könnte doch mal eine Initiative anstoßen, das mit dem „ausreichend funktionalen Internetzugang“ im Gesetz auf den Stand 2014 upzudaten. Wenn er es ernst meint.
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