Kompass – Zeitung für Piraten

Abgehört: Alternativloser Podcast zu NSA-Techniken und Krypto-Tools für jedermann

Kopfhörer_CC-BY-SA-adifans_flickrEs gibt wieder neues Podcast-Futter: “Alternativlos, Folge 30” aus dem Chaos-Computer-Club-Umfeld ist erschienen und kann unter http://alternativlos.org/30/ direkt im Browser angehört werden.

Diese Folge beschäftigt sich mit Abhörtechnologie von Geheimdiensten, von der Antike bis zu den Enigma-Codebreakern zum Kalten Krieg und die jüngsten PRISM- und TEMPORA-Skandale um die technischen Geheimdienste NSA und GCHQ. Hängen bleibt eines: kein Aufwand ist zu groß, um an die begehrten Geheimnachrichten zu kommen. Spezial-U-Boote für das Anzapfen von Seekabeln, massiv verkupferte Abhörgebäude, Aufheben von verschlüsselten Nachrichten in der Hoffnung, sie irgendwann später nutzen zu können.

Die Podcaster Felix von Leitner und Frank Rieger sprechen auch über diverse Methoden, wie man seine digitale Kommunikation absichern kann.

Während der “Crypto Wars” ging es mit Verschlüsselung in Bürgerhand richtig los. Vieles, was heute wie selbstverständlich in Systemen steckt, wurde von den Cypherpunks losgetreten. Das ist eine techno-libertäre Aktivistenbewegung mit kalifornischen Wurzeln, die sich Ende der 1980-er per Mailingliste fand. Anonyme Remailer, ein Zufallszahlengenerator in Linux, Cryptoparties, die digitale Kryptowährung Bitcoin und eben das “Pretty good Privacy”-Tool für Mails, kurz PGP, wurden von ihnen angestoßen.

Der NSA Kompass erschien im August 2013 als Sonderausgabe für PIRATEN-Kryptopartys
Der NSA Kompass erschien im August 2013 als Sonderausgabe für PIRATEN-Kryptopartys

Phil Zimmermann schrieb 1991 im Alleingang das heute noch weitverbreitete PGP-Verschlüsselungssystem. Neu ist das Konzept des “Public Key”: Mit diesem veröffentlichten, downloadbaren PGP-Schlüssel des Empfängers kann jeder Absender erst einmal ohne irgendwelche Verabredung Nachrichten für den Empfänger verschlüsseln, und auch “digitale Unterschriften” überprüfen. Ein privater geheimer Schlüssel erlaubt dann, im Teamwork mit dem Public key des Absenders, allein dem Empfänger das Entschlüsseln.

Die Geheimdienste versuchten, starke Tools wie diese zu schwächen oder Verbreitung durch Kontrollgesetze zu behindern: In den “Crypto Wars” der 1990-er Jahre tauchte die Forderung nach staatlichem Zugriff per hinterlegtem “Ersatzschlüssel” auf. Schließlich wurden die US-Exportgesetze liberalisiert. In Deutschland stellte der Gesetzgeber klar, dass jeder das Recht hat, seine Daten so stark zu verschlüsseln wie er kann und Passwörter nicht herausrücken muß.

http://alternativlos.org/30/ — Dauer: 2:55 Stunden

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