Kompass – Zeitung für Piraten

KinoX.to-Streamer on the run

KinoxOktober2014Alles aber pixelig, ist das inoffizielle Motto von Videostreaming-Portalen wie Kinox.to. Ganz frische Kinohits gibt es in abgefilmter, bescheidener Qualität kostenlos anzuklicken. Dahinter steckt ein ganzes Ökosystem aus Video-One-Click-Hostern, provisionskassierenden Uploadern, Werbefirmen und Abo-Abzockern, die Umsätze liegen im jährlich 7-stelligen Bereich, vor allem bei einer so gut besuchten Webseite wie Kinox.to.

Den Betreibern wird nachgesagt, sie hätten in ihrer Profitgier die Konkurrenz mit kriminellen Methoden – Stichwort Auto abfackeln – kleingehalten. Nun sind sie auf der Flucht vor der Polizei.

BRUNO KRAMM - IMG_1659 - Foto be-him CC-BY NC ND - BLOG
Bruno Kramm — Foto be-him CC BY-NC-ND

Allerdings droht die Staatsanwaltschaft schon damit, sich auch an die Streaminguser zu wenden. Denn Logfiles der Server liegen vor. “Die Rücksichtslosigkeit, mit der auch der private und nichtkommerzielle Tausch von Kulturgütern kriminalisiert und verfolgt wird, erinnert in seiner Intensität an den Kampf gegen den Terrorismus in den 70er Jahren,” sagt der Themenbeauftragte für Urheberrecht der Piratenpartei, Bruno Kramm.

Streams anschauen ist jedenfalls nicht verboten, solange keine Kopie auf dem eigenen Rechner abgespeichert wird. Das Einbetten von Videos auf eigenen Webseiten per “Framing”, auch dies macht kinox.to, ist keine urheberrechtliche Nutzung, hat der EuGH jüngst festgestellt.

Keine Vorratsdaten

Patrick Breyer, Datenschutz-Themenbeauftragter bei den PIRATEN, ergänzt: “Die Kriminalisierung von Tauschbörsennutzern ist unverhältnismäßig, sinnlos und eine unverantwortliche Verschwendung der Kapazitäten von Staatsanwaltschaft und Polizei. Der Fall Kinox mahnt außerdem erneut dazu, eine anlasslose Protokollierung des Surfverhaltens sämtlicher Nutzer zu verhindern, wie sie der Bundesinnenminister mit seinem Gesetzentwurf zur IT-Sicherheit legalisieren will.”

In den vergangenen Jahren kamen mehr und mehr bequem-legale Streamingangebote auf den Markt, die gegen Zahlung einer einstelligen Monatsgebühr den Zugang zu einer großen Medienbibliothek eröffnen: Spotify, Watchever und das jüngst mit viel Tamtam in Deutschland angekommene US-amerikanische Netflix bieten eine gewaltige legale Konkurrenz für die Illegalen, in besserer Qualität. Schon senken die ersten One-Click-Hoster die Preise für aufgebessertes Streaming.