Kompass – Zeitung für Piraten

Der KOMPASS – BuVo – Kandidatengrill – Henry Knut Michael

Bundesvorstandswahlen der Piratenpartei Deutschland 2015

Kandidateninterviews

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KOMPASS – BuVo – Kandidatengrill 2015:

 

KOMPASS:

Am Samstag, den 25. Juli und Sonntag, den 26. Juli 2015 findet der Bundesparteitag der Piratenpartei Deutschland in Würzburg statt.

Auf dem Programm stehen die Neuwahlen zum Bundesvorstand, sowie erste Beratungen und Programmschwerpunkte zur Bundestagswahl 2017.

Der KOMPASS möchte nun, wie auch in den letzten Jahren, den Mitgliedern der Piratenpartei, die Kandidaten für den Bundesvorstand vorstellen.

Wir werden allen Vorstandskandidaten die gleichen Fragen stellen, unabhängig davon, für welchen Posten sie kandidieren, da wir davon aus gehen, dass es in der Piratenpartei keine „prinzipiell“ unpolitischen Bundesvorstands-Ämter gibt. 

Sie alle kandidieren für die Arbeit in einem gemeinsamen Vorstand, in dem sie, wenn gewählt, eine funktionierende Einheit bilden sollen.

  

KOMPASS:

Es treten neben Dir noch einige weitere Kandidaten an, die ebenfalls einen Platz in diesem Gremium erringen wollen.

Wir möchten Dich bitten, unseren Lesern ein paar persönliche Informationen über Dich zu geben, damit sie einen Eindruck davon gewinnen können, wen sie wählen, wenn sie Deinen Namen ankreuzen.

 

Henry Knut Michael:

Henry Knut Michael, aus Dresden, Beruf: Dipl.-Ing, Tätigkeit: freiberuflicher IT Administrator. 

 

KOMPASS:     Kommen wir nun zum Fragenkatalog:

 

Für welchen Posten im Bundesvorstand kandidierst Du?

 

Henry Knut Michael:

 Stellvertretender Politischer Geschäftsführer

 

Aus welchem Grund kandidierst Du?

 

Henry Knut Michael:

Ich möchte mich in den BuVo einarbeiten.

Ich möchte den PolGF unterstützen evtl. durch Arbeitsteilung.

Ich will, dass die Piratenpartei 2017 in den Bundestag einzieht.

 

Was sind Deine politischen Ziele?

 

Henry Knut Michael:

Ich will eine Welt, in der jeder Mensch selbst entscheiden kann, in welchen Gesellschaften er leben will (Familienkonstellation, Religionsgemeinschaft, Arbeitsumgebung, Land,…) und diese in seinem Leben nach seinem Willen wechseln oder neu gestalten kann. Die Piratenpartei ist die einzige Partei, die diese persönliche Freiheit anstrebt.

 

Welche Eigenschaften machen Dich zu einem geeigneten Kandidaten für den Vorstand?

 

Henry Knut Michael:

Ich bin integrierend. Das ist das Gegenteil von polarisierend. Ich kann Einiges an Erfahrungen einbringen: Ich bin inzwischen in einer zweiten Gesellschaftsordnung politisch aktiv.

 

Warum sollten die PIRATEN Dich in Würzburg wählen?

 

Henry Knut Michael:

Seit 1997 bin ich als freischaffender Administrator in ganz Deutschland unterwegs. Ich habe schon in fast jedem Bundesland gearbeitet und kenne somit die Eigenarten aller Regionen der deutschen Bundesbürger. Es gibt viel Arbeit, um 2017 in den Bundestag zu kommen. Dafür brauchen wir aktive Piraten, die Arbeit investieren und Verantwortung übernehmen. Das werde ich tun.

 

Mit wem besprichst Du Dich, und wer gibt Dir Ratschläge in politischen und organisatorischen Fragen?

 

Henry Knut Michael:

Ich lese viel, vor allem auf lagen Zugfahrten. Die Themen sind meist Philosophie oder politische Ökonomie. Da kann man sehr viel lernen. Oft lese ich genau entgegengesetzte Positionen z.B. Marx vs. Mises. Dann laufe ich tagelang mit einem dicken Kopf herum und versuche herauszufinden, wo ist bei den klugen Leuten der Denkfehler.

Der erste Ansprechpartner ist meistens meine Frau. Sie stellt oft völlig andere Fragen als ich denke. Das erweitert den Horizont noch einmal. Manchmal sind es Freunde und dann vielleicht der Piratenstammtisch.

 

Aus welchen Personen würde sich Dein Lieblingsvorstand zusammensetzen?

 

Henry Knut Michael:

Sekor, Kristos, Stefan Bartels, Lothar, Stephanie, Mark und ich oder Phobos.

 

Wie groß sollte Deiner Meinung nach der Bundesvorstand sein?

 

Henry Knut Michael:

Sieben.

 

Siehst Du den BuVo als ein rein administratives (verwaltender Vorstand), oder als ein politisches Amt?

 

Henry Knut Michael:

Politisches Amt.

 

Wie stehst Du zur Bezahlung von Vorständen oder Mitarbeitern?

 

Henry Knut Michael:

In der aktuellen finanziellen Situation sollten die Vorstände keine Bezahlung bekommen. Wenn es geht, sollten die Mitarbeiter bezahlt werden.

 

Hast Du bereits Erfahrung in Parteiämtern sammeln können?

 

Henry Knut Michael:

Ich bin erst seit Oktober 2013 Mitglied, so dass ich vorrangig erst einmal zugehört habe.

 

Wenn ja, welche hast Du bisher ausgeübt?

 

Henry Knut Michael:

Seit November 2014 bin ich Richter im Landesschiedsgericht Sachsen.

 

Bist Du vor Deiner Mitgliedschaft in der Piratenpartei bereits Mitglied einer anderen Partei gewesen?

 

Henry Knut Michael:

1982 – 1989 SED.

 

Bist Du aktives Mitglied, oder Sympathisant von außerparlamentarischen Gruppen, oder NGOs?

 

Henry Knut Michael:

Regelmäßige Spenden an Greenpeace, als ich in München war (vor 3 Jahren), war ich ab und zu bei Attac.

 

Wie verortest Du Dich politisch? / Welchem Flügel der Piratenpartei fühlst Du Dich zugehörig?

 

Henry Knut Michael:

Links liberal, kein Sozialist.

Wie oben schon angegeben, war ich in der DDR Mitglied in der SED. Anfangs (mit 17 bis 23 Jahren) war ich überzeugter Kommunist. Nach dem Zusammenbruch des Systems, zu dem ich ein wenig mit beitragen durfte, habe ich mir Gedanken gemacht, warum der Sozialismus nicht funktioniert hat. So bin ich langsam liberal geworden, eher ordoliberal mit sozialem Gewissen.

 

Wie stehst Du zum Gewaltmonopol des Staates?

 

Henry Knut Michael:

Zum Schutz von Leben, Unversehrtheit der Gesundheit und des Eigentums ist es notwendig.

 

Würdest Du persönlich an Aktionen teilnehmen, die dem Parteiprogramm oder dem allgemeinen Piratenkonsens widersprechen?

 

Henry Knut Michael:

Nein.

 

Wie stellst Du Dir eine Kommunikation zwischen Basis und Vorstand vor?

 

Henry Knut Michael:

Wöchentliche Mumble-Treffen einzelner BuVo-Mitglieder mit Vetretern der AGs und der Landesvorstände z.B. pol GF Treffen, regelmäßige Besuche einzelner BuVo-Mitglieder zu Stammtischen oder Landesverbände . Soweit ich weiss, wird das schon gemacht.

 

Wie willst Du persönlich die Entwicklung von SMV, BEO und Liquid Feedback fördern?

 

Henry Knut Michael:

Keine Ahnung, das müßte ich mit den Buvo Kollegen besprechen.

 

Wie stellst Du Dir in Deinem Vorstandsamt die Kommunikation mit Presse, Funk und Fernsehen vor?

 

Henry Knut Michael:

Zuerst die Erfahrungen vom Pressesprecher anhören. Bloggen und die Presse über alle Aktivitäten informieren per Mail, Fax, Telefon, ab und zu einen Honeypot aufstellen. Die Journalisten leben von News, also müssen wir ihnen welche schenken. Wir müssen wieder in den Nachrichten erwähnt werden.

 

Welche Themen sollte die Piratenpartei bis zur Bundestagswahl besetzen?

 

Henry Knut Michael:

Überwachung, Transparenz, BGE, Bildung,

Auswirkungen der Globalisierung und der Computertechnologie auf die Arbeitswelt

 

Welche Themen möchtest Du selbst gegenüber der Öffentlichkeit vertreten?

 

Henry Knut Michael:

siehe Pos. 21

 

Was sind Deiner Meinung nach die drei „Essentials“ der Piratenpartei?

 

Henry Knut Michael:

Technologie und ihre Auswirkung auf die Arbeitswelt, BGE, Bildung

 

Inwieweit sollte die Piratenpartei sich auch zum Beispiel den sozialen Themen zuwenden? Digitaler Wandel auf dem Arbeitsmarkt kann auch zu Arbeitslosigkeit und sozialen Ängsten führen. Welche Antwort geben wir darauf?

 

Henry Knut Michael:

Ja – der digitale Wandel verändert die Arbeitswelt sehr stark. Das kann zu Arbeitslosigkeit führen, muss aber nicht. Die neuen Techniken kann man auch zum Vorteil der Menschen einsetzen. Das war in der Geschichte so und gilt heute immer noch. Wir sind die, die den digitalen Wandel verantworten. Wenn die Piraten regieren, können die neuen Technologien so in das Gesellschaftssystem eingebaut werden, dass sie den größt möglichen Nutzen für alle bringen. Für die Konservativen ist das „Neuland“ (gute Vorlage) und sie machen es grundverkehrt. Das müssen wir herausstellen.

 

Wie stehst Du zum „Bedingungslosen Grundeinkommen“?

 

Henry Knut Michael:

Das BGE ist ein Schritt zur Gleichbehandlung der Menschen. Wir haben ja nicht alle die gleichen guten Voraussetzungen. So würde gerade das BGE dafür sorgen, dass viele Menschen am Kultur- und Bildungsleben teilnehmen könnten, die es jetzt nicht können. Wir sollten uns von den Konservativen (CDU, FDP,…) nicht auf Detaildiskussionen einlassen. Finanzierbar ist es auf jeden Fall. Es gibt aber viele Wege. Ein zweites konservatives Argument ist, dass es die Faulheit der Menschen fördert. Diese Argumentation ist mit meinem Menschenbild nicht vereinbar.

 

Welche sind Deine drei wichtigsten politischen Ziele der Piratenpartei?

 

Henry Knut Michael:

Transparenz, Bildung, BGE.

 

Was macht die Partei Deiner Ansicht nach „richtig“ oder „falsch“?

 

Henry Knut Michael:

„Falsch“ ist die Außenwerbung. Wir werden von der breiten Masse nicht wahrgenommen zusätzlich singen einige schon Abschiedslieder auf uns. Oder ist es vielleicht so, dass wir nur unsere Stammwählerschaft bedienen und nicht in die Mitte der Gesellschaft gehen – das wäre falsch, denn wie können wir wissen, wer was denkt ? In den Selbständigen, Kleinunternehmern, Technikaffinen sehe ich ein großes Wählerpotential für uns.

„Richtig“ ist, dass wir zurückgekommen sind zum Markenkern und die Themenverzettelung beendet haben. Viele Themen, die Zeit und Energie geraubt haben, sind schon von den Grünen oder den Linken besetzt worden. Wir sollten denen nicht hinterher laufen, sondern unseren Weg gehen.

 

Wo siehst Du die Piratenpartei in einem Jahr?

 

Henry Knut Michael:

Bei 4% Bundesweit und dann wird es richtig spannend 😉

 

 

Interview mit Henry Knut Michael zur Kandidatur BuVo 2015

Kompass:        Henry Knut Michael, vielen Dank für das Gespräch.

 

 

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