Kompass – Zeitung für Piraten

Drei Mal “Tatort Internet!”

+++ Tatort Münster: Diese Woche gibt es wieder ein Polizei- und Geheimdienstler-Seminar “Tatort Internet” – dieses Jahr zum zweiten Mal an der Hochschule der Polizei in Münster-Hiltrup, schreibt der Veranstalter, der “Bund Deutscher Kriminalbeamten”. Es geht vor allem um “Cybercrime”: rechtliche Betrachtung solcher Straftaten im engeren und erweiterten Sinne, Strafprozessordnung, Eingriffsrecht sowie die Kooperation des “Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik” mit den Strafverfolgungsbehörden des Bundes und der Länder. Es wird ein Blick auf das TOR-Netzwerk geworfen, dass seinen Anwendern erhöhte Ausspähsicherheit gewährleistet und viele staatliche Maßnahmen erst einmal ins Leere laufen läßt. Wie die Vorratsdaten, die aus der Polizeiwelt vehement gefordert werden und auf der Bundestagsagenda für den 21. September terminiert sind. LINK

+++ Tatort Frankfurt: Drehstart für die Kult-Serie, meldet das “Tatort-Blog”. Am Ende einer Sackgasse leben Betti Graf, Nils Engels und Herr Abendroth in ihren Einfamilienhäusern. IT-Spezialist Engels hat sein ererbtes Eigenheim in ein hoch gesichertes “Smart House” voller Kameras und Überwachungssysteme verwandelt und terrorisiert seine Nachbarn. Dann verschwinden die ersten Menschen. Die Tatort-Kommissare eilen in den “Tatort Wendehammer” (Serientitel) und tauchen dort ein in ein digitales Neuland des Bösen und Bizarren, “ganz so, wie es das Tatort-Stammpublikum jenseits der 50 mag” (Tatort-Blog). LINK

+++ Tatort Brüssel: der “Digital-Kommissar” der EU-Kommission, “unser” Günther Oettinger (von Merkel 2009 aus BaWü nach Brüssel gegangen worden) fällt wieder mit Ausrastern gegen das freie Internet auf. Er will im Zuge der Facebook-Hasskommentar-Debatte (wir berichteten) Webanbieter stärker für Nutzer-Kommentare haften lassen, die aus der Norm fallen. Für Fernsehsender gebe es bereits solche Regeln, sagte Oettinger dem “Handelsblatt”. Gewaltverherrlichung, Pornografie und Hassreden seien verboten. „Wir müssen nun überlegen, ob einige Vorschriften auf neue Dienste und Plattformen im Internet ausgeweitet werden können“, sagte Oettinger. Seine Ideen sollen in der neuen EU-Richtlinie für audiovisuelle Medien landen. In der Vergangenheit konnten sich Webanbieter mit Hilfe der Gerichte aus der Haftung entziehen. Sie wurden als Plattform eingestuft, die nicht für die Inhalte von Nutzern haften, bevor sie Kenntnis erlangen. LINK