Kompass – Zeitung für Piraten

Kommentar zu den Postings von Eulenmami zu meiner Videokamerakennzeichnungspetition

Hier kamen einige Postings zu meiner Petition, die ich bedenklich ‘Konservativ’ finde, weshalb ich natürlich entsprechend geantwortet habe.

Den Amis oder anderen Informationssammlern bringt die Information aus der Kamera den aktuellen Aufenthaltsort, was zum Beispiel interessant sein dürfte bei einem Abgleich mit dem Krankenstand.

Wobei ich mich bei dem Betreff schon frage, was Paranoid ist jene, die sich gegen vollkommend überflüssige Einschränkung der Freiheiten wehren oder jene die meine alles überwachen zu müssen. Ich sehe hier eher Paranoia bei den Kamerabetreibern, die einen großen Aufwand betreiben wegen ein paar Dieben unter tausenden ehrlichen Kunden.

Außerdem geht es bei der Einschränkung von Überwachung nicht nur ums heute, sondern auch um die Zukunft, denn wer ein Stück Privatsphäre aufgibt bekommt dadurch keine Ruhe, sondern verliert nach und nach immer mehr. Es kommt zu einer Erosion der Freiheit, die man leider nur mit einem dichten Bewuchs von Schutzgewächsen verhindern kann.

Die Kameras in Kaufhäusern könnten schon heute mit der Hilfe von Gesichtserkennungsprogramm mit Profilen in Sozialen Netzwerken abgeglichen werden, um sowohl den Sozialstatus zu ermitteln, als auch die Kaufkraft. Wer wenig Geld hat könnte hier schneller in den Fokus von Kaufhausdetektive gelangen oder einfach nur stehen gelassen werden. Personal ist rar und kostet Geld und sollte bei solventen Kunden eingesetzt werden. Wer viel Geld hat wird zuvorkommender behandelt.

Das Lippenlesen über Kameras ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, wenn es für Geheimdienste nicht ohnehin schon möglich ist. Sprich auch persönliche Unterhaltungen können mitgehört werden.

Über die Durchblutung der Haut lassen sich auch Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand ziehen, ebenso können biometrische Daten erfasst werden. Diese Daten verknüpft mit Kundenkarten ergeben ein recht umfassendes Dossier über einen Kunden.

Selbst, wenn von Seiten der Betreiber nicht bereits der Missbrauch der Daten vorgesehen ist, so ist es durchaus möglich, dass Mitarbeiter mit krimineller Energie oder Datendiebe sich der Aufzeichnungen bemächtigen. Wäre nicht das erste Mal, dass ein Sicherheitsleck irgendwo bekannt wird.

Zumal ich mich Frage was Eulenmami zu verbergen hat, wenn er/sie hier nicht mit ihrem echten Namen auftritt. Es ist jedenfalls Paradox, wenn der Wunsch nach Datenschutz und Privatsphäre, wie hier zum Beispiel durch die Kennzeichnung von Kameras als Paranoid diskreditiert wird, aber auf der anderen Seite unter der selben Prämisse der eigene Name verschleiert wird, was ja nur ein anderer Aspekt der Privatsphäre ist.

Wer keinen Wert auf Privatsphäre legt kann dies ja durchaus tun, sollte deswegen aber nicht anderen die Möglichkeit nehmen, für Privatsphäre zu sorgen.

Ein Kommentar

  1. Hey Eulenmami … klick mal hier:

    Ich schrieb:

    Es geht immer weiter mit der grotesken Bürger-Ausspionierung:

    In den historischen Cable Cars und Bussen in San Francisco werden seit kurzem die Gespräche aufgezeichnet: fünf unabhängige Tonspuren sorgen dafür, dass jedes Einzelgespräch im Nachhinein herausgefiltert werden kann. Mindestens 30 Tage lang.

    Eine ähnliche Technologie (325 vernetzte Mikrophone) wurde in 2010 bereits für riesige Fußballstadien erprobt, um da einzelne Fans abzuhören. Im Nachhinein, da aufgezeichnet!

    In der Luft schwebt die Drohne mit einer Zivilvariante von “Gorgon Stare”, damit alle Bewegungen in der Stadt komplett erfasst werden.

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