Piraten, die die Kommunal- und Europawahl angehen wollen.
Sinn hat / hätte das, was wir im Wahlkampf gemacht haben, insbesondere die Infostände, wenn wir systematisch Gespräche mit Bürgern geführt und ausgewertet / uns mit den Argumenten der Bürger beschäftigt haben / hätten.
Ich bin sehr gespannt, wer darüber berichten kann.
In den Städten mit relativ vielen aktiven Piraten, reicht ca. eine Stunde
pro Woche bis zur Kommunalwahl aus, um mit fast jedem Wähler, der uns bei
der Bundestagswahl gewählt hat, ein Gespräch zu führen !
Ansonsten bringt es uns nicht viel, den Wahlkampf zu machen, den alle
ambitionierten Parteien machen. Plakate haben etwa 10 Parteien aufgehängt
incl. MLPD, die insgesmat nur ca. 4.600 Stimmen bekommen haben, ein
Ergebnis, das nur wenig über dem Schnitt unseres Ergebnisses pro Wahlkreis.
Bei uns sind etliche Piraten aktiv, die aus anderen Parteien zu uns gekommen
sind und natürlich ihre Gewohnheiten von Wahlkampf mitbringen, Darüber
hinaus macht man halt das, was man in seiner eigenen Sozialisierung /
Entwicklung mitbekommen / wahrgenommen hat und auch das ist eben der
Wahlkampf, den man selbst erlebt hat.
Plakate und Flyer kosten recht viel Geld und das Auf- und Abhängen und die
Verteilung, kosten Zeit und Kraft. Zum Glück brauchen wir die Flyer ja nicht
wieder einzusammeln 🙂
Das wir mit unseren Themen und unseren Kandidaten kaum Wechselwähler – das
sind die, denen wir bei unserem konventionellen Wahlkampf überwigend
begegnen – erreicht haben, liegt auf der Hand. In NRW liegt die Bandbreite
bei den Ergebnissen, Zweitstimmen, bei Wahlkreisen zwischen 1,6 % und 2,8 %
(einziges Ergebnis über 3 %, 3,5 % im WK Aachen 1). Die Ergebnisse in den
kreisfreien Städte liegen um die 2,5 %, die in den Kreisen um die 2 %.
Was können wir daraus lernen ? Was können wir anders machen ?
Die nächsten beiden Wahlen, die ja schon in etwa 7,5 Monaten anstehen, sind
ja sehr unterschiedlich.
Europawahl
Der Wahlkampf für die Europawahl wird, wie die Bundestagswahl,
flächendeckend stattfinden. Der Unterschied wird sein, dass es wohl nur eine
bundesweite Kandidatenliste geben wird, die am 04., 05.01.2014 in Bochum
gewählt werden soll. Das heißt, es gibt nur einen Spitzenkandidaten bzw. ein
Spitzenteam. Dann sollten wir darüber diskutieren, ob wir überhaupt Plakate
drucken und aufhängen. Wenn wir noch nicht so weit sind, ganz auf Plakate zu
verzichten, können wir uns hoffentlich auf ein Europawahlplakat einigen, mit
dem wir bundesweit auffordern, Piraten als andere Opposition zu wählen.
Ansonsten wird der Europawahlkampf überwiegend über die Medien und die
Motivationsfähigkeit der Kandidaten laufen.
Kommunalwahl
Über das Wahlsystem mit nur einer Stimme und unterschiedichen Stimmzetteln
in jedem Stimmbezirk ist ja schon viel geschrieben worden. Kandidieren
werden wir wohl in allen kreisfreien Städten für die Räte und die
Bezirksveretungen sowie in vielen Kreisen für die Kreistage und in einigen
Räten der Kommunen. Aussichtsreich von einem Sitz, bis hin zur
Fraktionsstärke, können wir überall kandideren, wo wir ausreichend Piraten
haben, die Rats-, Bezirksvertretungs- und Kreistagsarbeit mahen wollen,
incl. einiger Nachrücker. Da wahrscheinlich in etlichen Kommunen und Kreisen
nicht genügend oder keine Piraten kandideren werden / da sind, wird es
Bereiche in NRW geben, in denen die Piraten nicht an der Kommunalwahl
teilnehmen.
Aus meiner Sicht ist das eher ein Vorteil für uns, nicht überall anzutreten.
Dann gibt es Piraten, die im Umfeld in Bereichen helfen können, wo es
Kandidaten für Räte und Kreistage gibt, aber darüber hinaus nur wenig
Aktive.
Auf jeden Fall wird die Vorbereitung der Kommunalwahl in NRW viel Zeit und
Kraft kosten und es wird nicht einfach sein, über unsere Tools den Überblick
zu bekommen und diesen aktuell zu halten.
Beim Wahlkampf für die Kommunalwahl spielen Plakate schon eher wieder eine
Rolle, da man strittige Themen vor Ort aufgreifen und dazu deutliche
Statements abgegen kann. Das heißt, dass wir in fast jeder Stadt / in fast
jedem Kreis eigene Plakate in einem Rahmen (Grunddesign, Piraten wählen)
machen werden / müssen. Darüber hinaus haben wir ja reichlich Plakate von
den letzten Wahlen, die wir ggf. einsetzen können. Bei Flyern sieht es
vergleichbar aus.
Durch unsere Wahlergebnisse wissen wir ziemlich genau, wie viele Wähler uns
gewählt haben. Für die Kommunalwahl wird es interessant sein, mit möglichst
vielen dieser Wähler ins Gespräch zu kommen und zu erreichen, dass sie uns
wieder wählen und möglichst zu Multiplikatoren werden. Wenn uns das gelingt,
haben wir gute Chancen das Wahlergebnis der Bundestagswahl zu verbessern.
Z. B. sind es in den Wahlkreisen Bonn und Münster jeweils ca. 4.000 Wähler
bei der Bundestagswahl gewesen. Bei z. B. 200 Piraten in BN von denen 40
aktiv sind müßte jder Kontakt zu ca. 100 Wählern haben, um mit jedem Wähler
ins Gespräch zu kommen. Bei Gesprächen, die zwischen wenigen Minuten bis zu
einer halben Stunde dauern, läge der Aufwand bei unter 40 Stunden pro
aktivem Piraten. Das ist natürlich eine theoretische Betrachtung. Sei zeigt
aber, dass der Aufwand von 40 Stunden in ca. 35 Wochen bis zur Kommunalwahl
bedeutet, dass jeder nur etwa eine Stunde pro Woche aufwenden müßte.
Durch einen möglichst intensiven Kontakt zu unseren Wählern können wir
besser verstehen, warum sie uns gewählt haben und wie wir daraus lernen
können.
Gute Ideen, wie Ihr mit Euren Wählern ins Gespräch kommt.
piratigst
Gastbeitrag von: Harald DerfairePirat