Der Untersuchungsausschuss zum BER-Debakel vernahm in seiner heutigen Sitzung den vormals für die Bauüberwachung zuständigen Architekten Knut Nell.
Hierzu sagt Martin Delius:
„Während der Aussage des Zeugen drängte sich der Eindruck auf, dass nicht nur die Planer mit dem Projekt BER völlig überfordert waren. Die Bauüberwachung, die ebenfalls von der pg bbi durchgeführt wurde, war nicht in der Lage, die Situation zu überblicken. Herr Nell konnte dem Ausschuss nicht plausibel erläutern, wie genau die Abläufe der Bauüberwachung von statten gingen.
So wurde zum Beispiel nicht an ihn herangetragen, dass die Belegung der Kabelschächte von den ausführenden Firmen fehlerhaft durchgeführt wurde, obwohl die Bauüberwachung direkt vor Ort eingebunden war, weil Pläne nicht vorlagen.
Die falsche Belegung der Kabelschächte ist eines der großen Probleme der BER-Baustelle. Dass die zuständige Objektüberwachung nicht gemerkt haben will, dass die Schächte über lange Zeit falsch bestückt wurden, kann ich nicht nachvollziehen.
Nell verwies allerdings auch darauf, dass seitens der Bauüberwachung schon frühzeitig auf mögliche Verzögerungen bei der Errichtung des Flughafens hingewiesen worden war. Diese Aussage deckt sich unter anderem mit Unterlagen von Drees & Sommer, die ebenfalls schon früh vor möglichen Verzögerungen warnten. Diese Unterlagen wurden uns anonym zugespielt und sind auf der Plattform BERwatch einsehbar.
Die Geschäftsführung der Flughafengesellschaft hat sich offensichtlich geweigert, diese Warnungen ernst zu nehmen.
Damals wie heute setzten die Verantwortlichen auf Durchhalteparolen.“
Link zu Drees&Sommer-Unterlagen:
Drees & Sommer Projektstrategie-Kosten und Termine – https://ber.piratenfraktion-berlin.de/dokumente/201/
Drees & Sommer Projektstatusbericht 2008 – https://ber.piratenfraktion-berlin.de/dokumente/204/