Kompass – Zeitung für Piraten

Leaks zu NSA und GCHQ: Wahlcomputer, Anti-Viren, JTRIG, Applebaum

Für alle Fans der „Wahlcomputer“: Der britische GCHQ hat Tools, um Online-Umfragen zu manipulieren und Webseiten mit Anfragen zu überfluten. Nichts wirklich neues unter der Sonne, neu ist die Vielfalt der „Angebote“ „auf Anfrage“, und die deklarierte Bereitschaft, „alles zu machen, was geht“, egal ob rechtsstaatlich oder nicht. LINK

Die Dienste spionieren Anti-Viren-Hersteller aus, um Schadcode für eigene Zwecke zu verwenden. Außerdem belauschen sie die Kommunikation der Kundenrechner zu den Herstellern. So gibt es Zugriff auf bisher nicht entdeckte Malware. LINK

Operierender Anon vor einer Scientologen-Filiale, Foto: David Shankbone/Wikimedia
Operierender Anon vor einer Scientologen-Filiale, Foto: David Shankbone/Wikimedia

Für Internet-Hass und Schmutzpropaganda zwecks Diskreditierung politischer Gegner gibts eine eigene GCHQ-Abteilung, die Joint Threat Research Intelligence Group (JTRIG). Das ist bereits seit letztem Jahr bekannt. Danach hieß es in offiziellen Stellungnahmen, die JTRIG wirke nur im Ausland wie Irak, Afghanistan etc. und höchstens noch gegen die Hacktivisten-Gruppe „Anonymous“.

Etwas völlig anderes steht in einem jetzt geleakten Paper: Zusammenarbeit mit diversen Polizeibehörden, weltweite Aktivitäten im Psychokrieg in UK, Europa und der ganzen Welt bezüglich Copyright und Darstellung von Kindesmissbrauch. Diese Abart der „geheimen Staatspolizei“, nämlich der Mix von Geheimdiensten und Polizei, ist auch das, wovon Hardcore-Sicherheitsfanatiker in Deutschland träumen, wenn sie von Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden reden. LINK

Die US-Regierung krallte sich 2011 heimlich die kompletten GMails von Jacob Applebaum, Wikileaks-Aktivist. Google wehrte sich mit viel Einsatz vor Gericht, verlor noch 2011 in der Berufung und verärgerte mit diesem Widerstand das US-Justizministerium. Ein paar der bisher unter Verschluß gehaltenen Gerichtsakten wurden vor einem Monat freigegeben. Applebaum kommentiert das ganze als „bizarr“ und „absolut verrückt“. Er lebt seit einigen Jahren in Berlin, hat keine Pläne, in die USA zurückzukehren, befürchtet „Schikanen unterhalb der Legalität“. LINK

2 Kommentare

Kommentare sind geschlossen.