13. November, später Freitagabend. Mitten in Paris Explosionen und Schüsse: in der jungen, multikulti-Hipsterzone Rive Droite töteten Attentäter mindestens 120 Menschen. Weitere 200 wurden verletzt. Bars, Restaurants und ein Einkaufszentrum wurden gleichzeitig angegriffen.
Offenbar der Endpunkt einer von langer Hand geplanten, europaweiten Attentäterreise in die französische Hauptstadt: der bayerische Rundfunk meldete, dass die Polizei in Rosenheim einen Mann am Donnerstag verhaftete, der Waffen im Auto hatte und nach Paris wollte: in seinem Golf ein professionell verbautes Versteck mit mehreren „Pistolen, Revolver, Munition, Maschinenpistolen sowie einige Kilogramm TNT-Sprengstoff“.
Ein besonders grausames Blutbad erlebten die 1.500 Konzertbesucher im „Bataclan“. Angreifer feuerten zunächst auf Cafés vor dem Gebäude, dann drangen sie in die Halle ein und schossen auf das Publikum. Später nahmen sie Geiseln und töten einige davon einzeln. Eingeschlossene flehten per SMS um Polizeieinsatz, hieß es. Als Spezialkräfte der französischen Polizei schließlich um Mitternacht den Saal stürmten, brachten die Attentäter laut Medienberichten Sprengstoffgürtel zur Detonation. 100 Menschen wurden getötet.
Weltweite Trauer und Entsetzen prägen die Nachrichtenschlagzeilen in diesen Stunden. Zahlreiche Monumente auf der ganzen Welt wurden noch in der Nacht in den französischen Nationalfarben blau-weiß-rot beleuchtet. Welche Ereignisse und Weiterungen a la „War on Terror“ daraus folgen werden, wird sich noch früh genug zeigen.
Sicherheitstechnisch jedenfalls ist Frankreich bereits seit 2006 mit einer umfassenden Vorratsdatenspeicherung ausgerüstet. Doch: professionelle Terroristen haben schon in den 70-er Jahren aufgehört, zu telefonieren. Die Speicherfrist beträgt ein Jahr, Behörden kommen ohne Richter an die Bürgerdaten.
Neben IP-Adresse, Beginn und Ende der Verbindung werden auch Surfhistorie, Vertragsdaten, E-Mailadressen, Telefonnummern und Passwörter gespeichert. Letzteres wird in Deutschland großteils allerdings auch „angeboten“, über die bereits bestehende „Bestandsdatenauskunft“ weitestgehend unkontrolliert. Deutsche Vorratsdaten-Auskünfte sollen künftig in die Bestandsdatenauskunft integriert werden.
Wir verurteilen die Anschläge und den Mord unschuldiger Menschen. Gleichzeitig appellieren wir an die Bevölkerung und die politischen Entscheidungsträger, angesichts des feigen Terrors besonnen zu bleiben und nicht mit blinder Wut zu reagieren.
Frankreich kann sich auf die Unterstützung von Freunden und Verbündeten in aller Welt verlassen, die der Nation in diesen schweren Stunden an ihrer Seiten stehen. Europa muss nun zusammenrücken und gemeinsam und in Brüderlichkeit beweisen, dass es eine friedliebende Gemeinschaft freier Völker ist.
Kommentare sind geschlossen.