Kompass – Zeitung für Piraten

Ankommen für Eingereiste: Migranten-App fürs Handy weist den Weg

Das Trennen der Abfälle ist eine wichtige Kulturtechnik in diesem Land. Da darf auch auf dieser Seite der "Ankommen-App" ein Hinweis nicht fehlen, dass es in diesem Bereich zahlreiche Job-Chancen gibt.
Das Trennen der Abfälle ist eine wichtige Kulturtechnik in diesem Land. Da darf auch auf dieser Seite der „Ankommen-App“ ein Hinweis nicht fehlen, dass es in der Müll-Entsorgung zahlreiche Job-Chancen gibt.

Seit einigen Tagen ist sie kostenlos per Download verfügbar: die „Ankommen“-App für iOS- und Android-Mobilgeräte will Migranten helfen, Teil der Gesellschaft zu werden, mitzumachen, kurz: sich in Deutschland zu integrieren.

Es bedarf lediglich einer schnellen Internetverbindung für den etwa 50 Megabyte großen App-Download. Gut, wenn ein „Freifunk„-Internetknoten in der Nähe offen ist.

Drei Informationsbereiche helfen in der App den neuen Einwohnern.

  • In „Deutsch lernen“ finden sie einen Einstieg in die schwierige deutsche Sprache mit vielen Übungen und Audiobeispielen. Das geht los mit der einfachen Begrüßung, hört aber nicht bei Grammatik wie die Geheimnisse von „der die das“ auf. Hier wird die App dann interaktiv und multimedial. Sonst bleibt es bei Text und Bild wie in einem gedruckten Flyer.
  • „Leben in Deutschland“ klärt über viele Aspekte des Alltages auf. In der geht es um Themen wie den Arztbesuch, Wie man eine Wohnung findet, und wie die deutsche Mülltrennung funktioniert. Das freilich haben auch viele Bio-Deutsche noch immer nicht begriffen.
  • Schließlich finden sich in „Asyl, Ausbildung und Arbeit“ Hinweise zum Asylverfahren, die Arbeitssuche oder Tipps für Praktika und Ausbildungen.

Natürlich wird diese App keinen 660-stündigen Integrationskurs ersetzen. Aber sie ist ein einfacher und kostenloser Weg, und sollte entsprechend unter den Migranten bekannt gemacht werden.

Das ganze kommt insgesamt staatstragend und top-down daher. Kein Wunder, schließlich ist sie ein Gemeinschaftsprojekt vom Goethe-Institut, dem Bundesamt für Migration, der Arbeitsagentur und dem ARD-Bildungskanal Alpha.

Was in dieser jungen App vor allem fehlt, sind lokal zugeschnittene Infos. Das Informationsangebot ist durchaus breit, aber momentan eben nicht besonders tief und detailliert.

NRW offline

So forderte vor gut einem Jahr der Landtagsabgeordnete Frank Herrmann für die Piratenfraktion NRW die Entwicklung einer mit örtlichen Infos angereicherten NRW-Flüchtlings-App.

Doch die Regierung von Ministerpräsientin Hannelore Kraft, gefangen in ihrem „kranken System“ (PIRATEN) und allgemein politischen Versagen, wollte oder konnte damals nicht.

Herrmann sagte seinerzeit frustriert: „Es heißt, die App für Flüchtlinge sei zu kleinteilig für das Projekt Open.NRW. Man weiß also nicht, wie man es der Regierung recht machen kann.“ Bloß nicht den ungeliebten PIRATEN einen Erfolg verschaffen, ist das offensichtliche Leitmotiv.

So gibt es vom Land weiterhin nichts, in einzelnen Städten auf Eigeninitiative aber schon.

Spekulation: Vielleicht hätte eine solche App den ein oder anderen Silvester-Partygänger am Hauptbahnhof Köln erreicht und zum Nachdenken gebracht statt auf die schiefe Bahn.

Die politischen Fehler der Regierung Kraft haben zahlreiche Facetten.

 

LINK:
https://www.ankommenapp.de/