Kompass – Zeitung für Piraten

Tough Love: Wenn das BVB-Ticket 420 Euro extra kostet

Die echte Borussen-Liebe reicht nur bis zum Sponsor-Logo: darunter findet Fan die Hardcore-Ticketkaufbedingungen mit Abmahn-Gefahr (screenshot: bvb.de)
Die echte Borussen-Liebe reicht nur bis zum Sponsor-Logo: darunter findet Fan die Hardcore-Ticketkaufbedingungen mit Abmahn-Gefahr (screenshot: bvb.de)

Das ist „Echte Liebe“: Die Revierklubs Borussia Dortmund und Schalke hetzen ihre Anwälte auf Fans: denn diese Fußballclubs finden, sie allein haben das Recht, ihre Tickets zu verkaufen.

Wiederverkäufern, die gesuchte Tickets oder seltene Dauerkarten teurer anbieten, werden neuerdings mit der Abmahnkeule bedroht. Der Abmahnanwalt findet sie bequem auf den Auktionsplattformen. Den Opfern/Ticketanbietern wird unter anderem Vertragsverletzung der Allgemeinen Ticketverkaufsbedingungen unterstellt.

Der BVB nimmt sich damit das Recht heraus, den Weiterverkauf seiner Karten stark zu reglementieren und dem Weiterverkäufer irre Dokumentationspflichten aufzuerlegen. Für diese Rechtsbelehrung fordern die Fußballanwälte Berichten zufolge Summen zwischen 400 bis 800 Euro.

Ende letzter Woche (8.10.) ging ein entsprechendes Schreiben an einen BVB-Ticketwiederverkäufer auf der Aktionsplattform EBay, so jedenfalls ist es auf Anwalt.de dokumentiert.

EBay ist sowieso ein bekannter Abmahnermagnet, von aktivem Anbieten wird dringend abgeraten. Nun, wie das bei Anwälten so ist, wird jede Menge Spaghetti an die Wand geworfen, in der Hoffnung, das irgendwas beim Richter kleben bleibt:

So werden neben vermeintlichen Verstößen gegen die Allgemeinen Ticket-Geschäftsbedingungen (Link zu bvb.de) auch marken- und urheberrechtliche Verstöße angeführt, ohne diese konkret nachzuweisen. Vielmehr wird lediglich der eBay- Mitgliedsnamen, die Artikelnummer sowie die Artikelbezeichnung und der Auktionszeitpunkt benannt. Ein konkreter Bezug zu einem markenrechtlichen und/ oder urheberrechtlichen Verstoß besteht nicht.

Die Selbstgerechtigkeit im Zuschauersport kennt keine Grenzen: das Wort Olympia ist außerhalb des Markenrechtes mit einem eigenen Gesetz streng geschützt, dass sich das IOC vom Bundestag erpresst hat, DFB-Spielpläne sollten u.a. mit dem Datenbank-Leistungsschutzrecht monetarisiert werden, und die Drittliga-Videoseite hartplatzhelden.de wurde wegen Amateurspielvideos über mehrere Instanzen unbarmherzig juristisch verfolgt.

Piraten sind selbstredend gegen solche Machenschaften, unsere aktuelle Justizministerin will zwar etwas unternehmen, aber die Abmahnerlobby verhindert nachhaltigen Verbraucherschutz.

In den letzten beiden Fällen waren es komplett juristische Eigentore und meine Hoffnung ist, das BVB und Schalke wegen ihrem Abmahnwucher ordentlich eins auf die Fresse kriegen.