Kompass – Zeitung für Piraten

KOMPASS – BuVo – Kandidatengrill 2014.2: Ralf Hurnik

 

Bundesvorstandswahlen der Piratenpartei Deutschland 2014

RALF HURNIK - FOTO CHARLY K.KANZEN - CKK1495
RALF HURNIK – FOTO CHARLY K.KANZEN – CKK1495

Kandidateninterviews

 

KOMPASS – BuVo – Kandidatengrill 2014.2:

 

KOMPASS:  

 

Ende November 2013 fand auf dem Bundesparteitag in Bremen die Wahl des aktuellen Bundesvorstandes statt. 

Der Wahl folgten in kurzen Abständen, verschiedene innerparteiliche Verwerfungen, hervorgerufen durch #Flaggenstreit, #Bombergate, #Orgastreik, sowie der daraus resultierende „Flügelstreit“ der „linken“ und der „sozial-liberalen“ Piraten. 

Aufgrund der erfolgten Eskalation, traten am 16-03-2014, dem Abend der bayerischen Kommunalwahl, der politische Geschäftsführer Björn Semrau, Generalsekretärin Stefanie Schmiedke und Schatzmeister Stefan Bartels zurück.

 

Ihr Rücktritt hinterlässt einen amtierenden, handlungsunfähigen Bundesvorstand.

Das führt zur Notwendigkeit eines außerordentlichen Bundesparteitages (aBPT),

mit dem alleinigen Ziel, einen neuen Bundesvorstand (BuVo) zu wählen. 

Mit dieser Interviewserie möchte die KOMPASS-Redaktion allen wahlberechtigten Piraten die Möglichkeit geben, ihre BuVo-Kandidaten vorher genau kennen zu lernen.

 

Da sich in den Entwicklungen der letzten Monate gezeigt hat, dass es in der Piratenpartei keine „prinzipiell“ unpolitischen Bundesvorstands-Ämter gibt, bekommen alle Kandidaten die gleichen Fragen gestellt, egal für welchen Posten sie sich bewerben.

 

KOMPASS:  

Es treten neben Dir noch einige weitere Kandidaten an, die ebenfalls einen Platz in diesem Gremium erringen wollen.

Wir möchten Dich bitten, unseren Lesern ein paar persönliche Informationen über Dich zu geben, damit sie einen Eindruck davon gewinnen können, wen sie wählen, wenn sie Deinen Namen ankreuzen.

 

RALF HURNIK:

 

Name: Ralf Hurnik

LV: NRW

vKV: Oberhausen

Wiki: http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Sokratos

Twitter: https://twitter.com/Sokratos_De

Berufliches: Gelernter KFZ-Schlosser,

Zeitsoldat, 8 Jahre, davon 15 Monate Fachausbildung

zum Techniktinformatiker/Systemanalytiker (Technik),

derzeit (seit 1990) Materna GmbH

http://www.materna.de/DE/Home/home_node.html

 

Verschüttetes 😉 Wissen der Fachausbildung und meiner beruflichen Tätigkeit:

Programiersprachen: Assembler, Fortran, C, C++.

Betriebsysteme: Dos, Novell, Banyan Vines, Xenix, Sinix (bis RM Systeme),

SCO Unix, Linux, Windows ab Version 1.x

Datenbanken: Informix, Ingres, Gupta (Centura) SQL Base,

bisschen Oracle und diverse kleine wie Dbase, Access usw.

 

Die wichtigsten Tätigkeiten der letzten 24 Jahre:

Programmierung Assembler, C, Installationen beim Kunden, Software- und Systemschulungen, Individuelle Report Erstellung für Kunden, Kundenbetreuung (Telefon, Mail, vor Ort) derzeit hauptsächlich 8 Produkte des Hauses, interne Betreuung aller Mitarbeiter in allen Geschäftsstellen (Check In bis Check Out) sowie technische Hilfestellungen, Asset-Management, Ip-Adress-, Mailrouting-, Mailgruppenverwaltung, mit Firmeneigenen Tools. Einweisung Auszubildende innerhalb der Abteilung.

Ticketsystem: http://www.bmc.com/it-solutions/product-listing/remedy-action-request-system.html

 

KOMPASS:     Kommen wir nun zum Fragenkatalog:

 

1) Für welchen Posten im Bundesvorstand kandidierst Du?

 

RALF HURNIK:

Generalsekretär / Stellvertretender Generalsekretär

 

2) Aus welchem Grund kandidierst Du? 

RALF HURNIK:

Weil bisher kein anderer qualifizierter Kandidat angetreten ist und jemand den Job machen sollte, der wenigstens berufliche Vorbildung hat, wenn er nicht jahrelang GenSek im BuVo war. 😉

 

3) Was sind Deine politischen Ziele?

 

RALF HURNIK:

Ich bin Pirat, weil ich daran glaube dass wir die geeignete Partei sind, die Missstände in der Politik aufzudecken und die Menschen über die Lobby abhängige Politik aufzuklären und mittelfristig diese Politik wieder (gewaltfrei) zum Wohle aller zu ändern bzw. zu verbessern.

 

4) Welche Eigenschaften machen Dich zum geeignetsten Kandidaten für den Vorstand?

 

RALF HURNIK:

Meine berufliche Erfahrung. Aufgrund einer Umstrukturierung innerhalb der Firma, in der ich beschäftigt bin, liegt mein Hauptarbeitsbereich in der Verwaltung und der Betreuung der anderen Mitarbeiter (ca 1.500) sowie aller Kunden in 8 Projektbereichen. Teilweise 1st Level, aber in weiten Teilen auch 2nd und 3rd Level. Insbesondere in der internen Verwaltung fast alles, außer finanziellen Dingen.

 

5) Hast Du Erfahrung in Menschenführung? Hast Du bereits Menschen angestellt, beauftragt oder entlassen?

 

RALF HURNIK:

Mit Entlassungen habe ich keine Erfahrung, dafür aber nicht nur Einstellungsgespräche, sondern auch Teameinteilungen, Schulungen, Einweisungen in Betriebsabläufe usw.

Während meiner Bundeswehrzeit, war ich u.a. als stellvertretender Zugführer (mit 20) für ca. 100 Soldaten sowie für Gerätschaften im Wert von ca. 30 Mio DM verantwortlich. Im weiteren Verlauf meiner Dienstzeit als Leiter der Datenendeinrichtung HEROS bei I.Korps und Stellv. Leiter der NATO Fernschreibstelle Korps mit der entsprechenden Sach- und Personalverantwortung (30 Soldaten).

 

6) Mit wem besprichst Du Dich, und wer gibt Dir Ratschläge in politischen und organisatorischen Fragen?

 

RALF HURNIK:

Da gibt es sehr wenige Menschen, denen ich vertraue. 😉

Politisch:

Die meisten Dinge bespreche ich mit meinem direkten Arbeitskollegen, mit dem ich seit fast 15 Jahre in einem Büro sitze. Er ist den Piraten sehr zugetan, aber selbst bisher nicht eingetreten. Ein bisschen Einfluss haben auch die anderen OB-Piraten, aber für echte langwierige politische Diskussionen fehlt meistens die Zeit. Ansonsten bilde ich mir gerne meine eigene Meinung zur aktuellen Situation über diverse Kanäle.

Organisatorisch:

In vieles habe ich mich schon vor meinem Eintritt eingelesen, da ich mir vorstellen konnte organisatorisch am besten aktiv zu sein. In Detailfragen war Goxy ein guter Lehrmeister, wer ihn nicht kennt, sorry mehr Auskünfte gibt es über ihn von mir nicht. 😉

Den „corax“ befrage ich gerne mal in Dingen, die die Rechtschreibung und Grammatik betreffen, ein sehr guter Lektor. Ansonsten LTW, BTW Wahlkampf und diverse LPT (Helfer der VL) waren gute Lehrmeister von diversen Sitzungen ganz abgesehen.

 

7) Kannst Du privates und Amtsbezogenes trennen? / Wärst Du in der Lage auch Freunden eine Ordnungsmaßnahme zu erteilen?

 

RALF HURNIK:

Ja und Ja und berufliches auch.

Anmerken möchte ich, dass ich meine Parteifreunde nur als Bekannte sehe, wirkliche Freundschaften habe ich keine geschlossen. Es gibt Menschen mit denen ich auch mal sehr private Worte wechsle, aber als echte Freundschaften würde ich das nicht bezeichnen. 

 

8) Aus welchen Personen würde sich Dein Lieblingsvorstand zusammensetzen?

 

RALF HURNIK:

Oh, aufgrund der geringen Anzahl der Kandidaten, sehr schwer zu sagen. Stephanie falls sie nochmal kandidiert, weil sie genau das getan hat, was ein GenSek machen sollte. Sie hat sich vor ihr OrgaTeam gestellt und auch die richtigen Worte gefunden dies zu schützen. Mit Caro und Gefion könnte ich ebenfalls gut leben, sie haben in den letzten Wochen versucht zu retten, was zu retten ist. Am wichtigsten wären mir aber Kandidaten, die keine Selbstdarsteller sind und neutral, Dinge beurteilen und entscheiden.

 

9) Wie groß sollte Deiner Meinung nach der Bundesvorstand sein?

 

RALF HURNIK:

Meine Meinung zählt zwar nichts, sondern die Satzung und ggf. die der Versammlung beim aBPT, aber auch hier möchte ich meinen Senf dazu geben. 😉

Grundsätzlich finde ich die derzeitig mögliche Besetzung gut. Allerdings fehlte nach Bremen definitiv der 2. PolGef, denn für eine Person alleine ist das ein sehr anspruchsvoller Job.

Von mir aus dürfte auch gerne die Schatzmeisterei doppelt besetzt werden, da mehr Schultern auch mehr tragen können. Insbesondere die Tatsache, dass alle ehrenamtlich arbeiten wird jede Schulter gebraucht, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. 

 

10) Siehst Du den BuVo als ein administratives (verwaltender Vorstand), oder als ein politisches Amt?

 

RALF HURNIK:

50:50.

Vorsitz, Stellvertreter und die politische Geschäftsführung sollten auf jeden Fall als politische Ämter gesehen werden und auch mit Personen besetzt sein, die die Möglichkeit, den Willen und die Fähigkeit haben, in der Öffentlichkeit unsere Politik zu vertreten.

Schatzmeisterei und Sekretariat sehe ich vorrangig als Verwaltungsämter. Natürlich muss man dabei beachten, dass Vorstandsämter immer beides beinhalten, aber die Schwerpunkte sehe ich wie oben beschrieben.

 

11) Wie stehst Du zur Bezahlung von Vorständen oder Mitarbeitern?

 

RALF HURNIK:

Ich dürfte gar nicht bezahlt werden, denn mein Arbeitsvertrag schließt das explizit aus. 😉 (Aufwandsentschädigungen wie z.B. Reisekostenerstattung ausgenommen)

Ansonsten wenn genügend Geld in der Parteikasse vorhanden ist: Vorsitz und die politische Geschäftsführung, JA aufgrund des doch sehr hohen Zeitaufwandes insbesondere mit viel Reisetätigkeit.

Schatzmeisterei und Sekretariat, NEIN hier kann man mit Teams und/oder bezahlten, festangestellten Kräften sehr gut auskommen. Gleichzeitig würde auch bei Ausfall einer Führungskraft, der Betrieb problemlos weiterlaufen. Bei Neubesetzung der Ämter ein wichtiger Punkt, weil die Einarbeitung doch eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt.

 

12) Hast Du bereits Erfahrung in Parteiämtern sammeln können?

 

RALF HURNIK:

Nein, darum kandidiere ich auch nicht für eins der (in meinen Augen) hauptsächlich politischen Ämter.

 

13) Wenn ja, welche hast Du bisher ausgeübt?

 

RALF HURNIK: — 

 

14) Bist Du vor Deiner Mitgliedschaft in der Piratenpartei bereits in einer anderen Partei gewesen?

 

RALF HURNIK:

Nein

 

15) Bist Du aktives Mitglied, oder Sympathisant von außerparlamentarischen Gruppen, oder NGOs?

 

RALF HURNIK:

Nein

 

16) Wie verortest Du Dich politisch? / Welchem Flügel der Piratenpartei fühlst Du Dich zugehörig?

 

RALF HURNIK:

Es gibt keine Flügel bei den Piraten. 😉

Es gibt, einige Piraten, die sich der sozialistischen Politik nahe fühlen und einige wenige die der konservativen Politik näher sind.

Eigentlich sind wir aber alle nicht wirklich in Flügel einzuordnen. Was keiner will, ist irgendein totalitäres System oder eine andere politische Einschränkung der Freiheit.

Ich selbst sehe mich politisch Sozialliberal um den international üblichen Begriff zu verwenden (Linksliberal, weils das gleiche ist).

Da ich Eigentumsrechte, Leben und Unversehrtheit des Einzelnen achte, lehne ich Gewalt nur um der Zerstörung Willen ab. Gleichzeitig sehe ich aber Notwehr und Nothilfe, sowie zivilen Ungehorsam als wichtiges Gut an. Der Punkt an dem ziviler Ungehorsam zu Gewalt wird ist immer grenzwertig und muss von Fall zu Fall neu bewertet werden.

Problemlösungen mit Worten sind Gewalttaten immer vorzuziehen. Das bedeutet aber nicht, dass ich nicht genau weiß, dass manche Menschen keine andere Sprache verstehen und ich nicht auch austeilen kann / würde wenn es sein muss.

 

17) Inwiefern würdest Du einen Einfluss nicht rechtsstaatlicher, und nicht gewaltfreier Gruppen, auf die Piratenpartei verhindern, obwohl Du eventuell mit ihren Zielen sympathisierst?

 

RALF HURNIK:

Ich glaube, dass ich mit der Beantwortung der letzten Frage klar ausgesagt habe, dass ich mit solchen Zielen niemals sympathisieren würde. Ich denke wir haben genügend Mittel in der Satzung um da klare Kante zu zeigen.

Man muss nur willens sein, diese umzusetzen um die Interessen der Mehrheit der Basis zu schützen. Die Mehrheit ist nicht laut, sondern reagiert, wie man an Austritten, Arbeitseinstellungen und ähnliches sehen kann.

Wer eine „nicht rechtsstaatliche Politik“ machen und umsetzen möchte, darf das gerne tun, aber nicht im Namen der Piratenpartei denn: „Wir halten uns an das Grundgesetz, da sind wir konservativ“.

 

18) Inwieweit kann die Piratenpartei verlangen, dass ihre Kandidaten, Amts-, oder Mandatsträger-, persönliche politische Ansichten oder Aktionen, die nicht dem allgemeinen Piratenkonsens entsprechen, unterlassen?

 

RALF HURNIK:

Nun, was jemand privat macht ist erst einmal sein Problem. Ist es zum Schaden der Piratenpartei, sollte es auch weiterhin sein Problem sein. Ich glaube die OM dazu nennt sich PAV. 😉

Im Ernst, jeder der sich in die Öffentlichkeit begibt Amt oder Mandat bekleidet und für sich in Anspruch nimmt für die Partei zu sprechen, sollte sich der Tatsache bewusst sein, dass es nicht mehr nur auf seine Person sondern immer auch auf alle zurückfällt.

An der Stelle muss man sich sehr wohl die Frage gefallen lassen, wie man sich erdreisten kann, anderen seine Meinung aufzuzwingen und im Namen anderer Dinge zu tun, die der Allgemeinheit der Piraten schadet.

An dieser Stelle möchte ich nur noch einmal kurz auf Flyer oder Battlecards verweisen, die klar abgelehnte BPT Beschlüsse als Parteimeinung zum Inhalt hatten.

 

19) Wie sollte der BuVo auf eine innerparteiliche Krise reagieren?

 

RALF HURNIK:

Die Mindestvoraussetzung ist, dass er bereit ist zu erkennen was in der Partei gerade passiert und nicht in seiner Filterbubble lebt. Wer meint er schwebt über den Dingen und das gibt sich wieder, wird erleben dass Realitätsverweigerung seine Welt schnell in Trümmer legen kann.

Wichtig ist eine zeitnahe Analyse der Situation und eine schnellstmögliche Reaktion. Diese muss natürlich den Umständen angemessen sein und sollte von Fall zu Fall bewertet werde. Aus sitzen oder gar schweigen ist der falsche Weg, wie wir ja gerade mal wieder gelernt haben.

Natürlich ist es für eine einzelne Person schwer sich durch zusetzen, aber dafür zählt der BuVo ja auch mehr als eine Person. Im Zweifelsfall, sind die Rädelsführer an einen Tisch zu holen, um in einer Moderierten Sitzung der Basis und dem BuVo Rede und Antwort zu stehen. (Da fällt mir ein, ich brauche ein neues vernünftiges Headset) 😉

Wichtig dabei ist immer, zu erkennen was Parteimeinung ist und diese auch ganz klar zu vertreten und durchzusetzen. Hierbei sind die Leitplanken das Maß der Dinge und nicht Detail- oder Auslegungsansichten.

Jeder der für den BuVo kandidiert, sollte sich bewusst sein, dass es im Extremfall an seiner Neutralität liegt ob die anschließend getroffene Entscheidung im Sinne der Parteibasis ist oder nicht.

Der „Shitstorm“ der Unterlegenen ist ihm sowieso gewiss, aber das Wohl der Partei muss im Vordergrund stehen, sonst können wir direkt einpacken.

Kein Kopf in der Partei kann so wichtig sein, wie unsere Werte und Themen.

 

20) Wie kannst Du als Bundesvorstand, zur Verbesserung der allgemeinen Streitkultur der Piraten beitragen, damit es nicht zu Beleidigungsexzessen unterschiedlicher Strömungen kommt, und eine gemeinsame Arbeit, trotz verschiedener Ansichten möglich bleibt?

 

RALF HURNIK:

Hier möchte ich die vielen aktiven, im Hintergrund arbeitenden stillen Piraten erwähnen. Die sind viel wichtiger, als ein paar unverbesserliche Streithammel.

Meine Mutter pflegte zu sagen: „Alle in eine Sack und mit dem Knüppel drauf, man trifft immer den Richtigen“. Ok, die Prügelstrafe haben wir ja abgeschafft, also wäre das nicht die Lösung. 😉

Im Ernst, ich sehe jeweils ca. 20 Personen, die sich gegenseitig provozieren und mit kleinen Sticheleien, die andere Gruppe solange bearbeiten, bis mal wieder einer die Schnauze voll hat und in den „rant“ Modus schaltet.

Dazu kommen ein paar Journalisten und ein paar Blogger, die das dann mal wieder zusammenfassen und Benzin ins Feuer gießen. 50 Piraten sind permanent damit beschäftigt diese entweder zu besänftigen oder die gerade angegriffene Gruppe zu verteidigen.

Diese 90 Personen fehlen natürlich und Teile behindern zusätzlich die politische Arbeit. Ignorieren hilft nicht, weil ich dann wieder eine Gruppe bestätigt fühlt und sich irgend etwas „tolles“ ausdenkt um wieder zu provozieren.

Mit härteren Mittel dazwischen zu gehen und Parteimitgliedern eine OM zu verpassen hilft eben sowenig, weil einige gar keine Mitglieder mehr sind oder nie waren. Damit wären wir dann wieder bei: „Die Rädelsführer an einen Tisch holen…“ oder „Knüppel aus dem Sack“

Ansonsten: Siehe letzte Frage 😉 

 

21) Wie stehst Du zu Quotierungen bei Ämterbesetzungen?

 

RALF HURNIK:

Die berühmte Quotenfrage 😉

Davon halte ich genau: Nix.

Das sage ich jetzt nicht, weil ich ein Mann bin oder mir bessere Chancen ausrechne (sieht man an Frage 8, da habe ich nur Frauen erwähnt), sondern weil die Qualifikation 1000 mal wichtiger ist, als die Tatsache Schwanz oder nicht.

Ich habe in meinem Berufsleben viele Frauen kennengelernt denen, in ihrem Aufgabenbereich, kein Mann das Wasser reichen konnte und Frauen, die bei der kleinsten Belastung zusammen gebrochen sind obwohl sie gar keine wirkliche Aufgabe hatten.

Ich habe Männer kennengelernt die zu blöd waren ein Loch in den Schnee zu pinkeln und Männer die beeindruckendes in Minuten geschafft haben. Welcher der fähigen Menschen soll für einen unfähigen Platz machen, weil eine Quote das will?

Ich glaube eine Quote würde nur dafür sorgen, dass die fähigen Frauen überhaupt nicht mehr für Ämter und Mandate zur Verfügung stehen und die, die eine Quote fordern, soweit nach unten gewählt werden, dass sie noch nicht einmal die Mindeststimmenanzahl erreichen würden. Der LaVo Berlin mag da mal Vorbild sein, was man sich versauen kann. 

 

22) Wie stellst Du Dir diese quantitativ vor?

 

RALF HURNIK:

Siehe letzte Frage.

 

23) Wie stellst Du Dir eine Kommunikation zwischen Basis und Vorstand vor?

 

RALF HURNIK:

Der Vorstand bestimmt und die Basis darf „Shitstormen“. 😉

Der musste jetzt zur Auflockerung sein.

Ok, also ich finde die Vorgehensweise hier vom LaVo NRW ganz gut. Vorstandssitzungen im Mumble (wie beim BuVo auch), Mail an den Vorstand (in NRW bekommt man eine Ticketnummer zurück), Fragestunden im Mumble, öffentliche Teamsitzungen im Mumble, große Teile des Vorstands lesen und schreiben auf der NRW ML.

Jeder kann fragen und bekommt im Regelfall zeitnah Antwort. So hätte ich das gerne auch beim Bund.

Und ich hätte gerne eine eigene öffentliche im Forum gesyncte ML 😉

 

24)Was sind SMV, BEO und Liquid Feedback für Dich?

 

RALF HURNIK:

Aktuell: Tools um maximal Meinungsbilder einer Filterbubble abzufragen.

Zukunft: Einige Bundesländer haben SMV und/oder BEO in die Satzung aufgenommen. Der BuVo hat es bisher versäumt den in Neumarkt beschlossenen BEO umzusetzen. Es wird Zeit, dass die Beschlüsse endlich umgesetzt werden.

Alle Tools leben von der Beteiligung der Basis. Nur wenn sie Akzeptanz findet werden sie zu mächtigen Hilfsmitteln. Hier gilt es zu verhindern, dass diese missbraucht werden können. Klarnamenzwang und Superdelegationen sind zu verhindern.

Sie entsprechen nicht unseren Werten, denn dann können wir sofort ein Delegiertensystem wie die „alt“ Parteien einführen. Das Ziel sollte sein, dass jeder (ggf. mit Hilfe von Beschlussempfehlungen) sich selbst informiert und seine Stimme verantwortlich nutzt und einsetzt.

 

25) Wie stellst Du Dir in Deinem Vorstandsamt die Kommunikation mit Presse, Funk und Fernsehen vor? 

 

RALF HURNIK:

Als GenSek wird es wohl kaum dazu kommen. In den wenigen Einzelfällen steht bestimmt die SG Presse mit Wort und Tat bereit. Wenn nicht, ich bin in der Lage frei zu Reden und zu schreiben. 😉

  

26) Hast Du in diesem Bereich bereits Erfahrung sammeln können?

 

RALF HURNIK:

Nein. Ich bin aber in der Lage auch vor großen Menschenmassen zu reden ohne einen Herzkasper zu bekommen, also was sollen mir die Medien tun, außer mir das Wort im Mund umdrehen? 😉 

 

27) Bist Du für zentrale, oder dezentrale Organisationseinheiten (Medienvielfalt), in der Öffentlichkeitsarbeit der Piraten?

 

RALF HURNIK:

Ich würde eine gute Mischung bevorzugen. Bund und Länder Zentral, Einzelne in den Kreisverbänden, die in Rücksprache mit der Presse Land veröffentlichen.

Diese Struktur ist aber in meinen Augen eher die Arbeit PolGef und Stellv Vorstand.

 

28) Was sind Deiner Meinung nach die drei „Essentials“ der Piratenpartei?

 

RALF HURNIK:

Recht auf Bildung, Netzpolitik, Menschen- und Freiheitsrechte des Einzelnen.

 

29) Welche sind Deine drei wichtigsten politischen Ziele der Piratenpartei?

 

RALF HURNIK:

https://wiki.piratenpartei.de/Parteiprogramm#Recht_auf_sichere_Existenz_und_gesellschaftliche_Teilhabe

https://wiki.piratenpartei.de/Parteiprogramm#Mehr_Demokratie_wagen

https://wiki.piratenpartei.de/Parteiprogramm#Bildung

 

 

30) Die drei  größten Strukturprobleme in der Piratenpartei sind für Dich….

 

RALF HURNIK:

Das die Menschen flache Hierarchien nicht gewöhnt sind und regelmäßig übers Ziel hinaus schießen.

Das Meinungsfreiheit nicht bedeutet, dass jeder jeden Mist im Namen der Piratenpartei unter Meinungsfreiheit verbuchen kann und die entsprechenden Ansagen dazu, zu spät erfolgen.

Das permanent von Einzelnen versucht wird mit dem Arsch umzuwerfen, was andere mühsam aufgebaut haben, weil keiner durchgreifen kann/will.

 

31) Was macht die Partei Deiner Ansicht nach „richtig“ oder „falsch“?

 

RALF HURNIK:

Wir haben viele gute Leute verbrannt, weil diese zwar hervorragende Arbeit geleistet habe, aber in dem Moment als sie die Zielscheibe waren, mit viel mimimi zusammengebrochen sind, weil sie der psychischen Belastung nicht gewachsen waren, oder sich eben nicht bewusst waren, dass man in Licht der Öffentlichkeit im Kreuzfeuer steht.

Beamte werden solange befördert bis sie auf einem Platz sind, der sie überfordert, weil sich der Aufgabenbereich ändert, ihr Skill Level überschritten wird ,oder sie beim Rollenwechsel zu hoch eingestuft wurden.

Ähnliches sehe ich in der letzten Zeit bei uns. Sehr gute Leute kandidieren nicht, weil sie wissen, dass das was sie gut können Geschichte ist, wenn sie in ein Amt gewählt werden und sie sich in einen ganz neuen Aufgabenbereich einfinden müssen, der nicht unbedingt ihren Fähigkeiten und Wünschen entspricht.

Als Vorstand bist DU nicht mehr Arbeitstier, sondern das verantwortliche Arbeitstier, was anschließend noch einen Tritt bekommt, wenn es mal nicht gut läuft. Schweigen = Lob, wenn einer was sagt hast du Mist gebaut. Das muss man wissen und damit leben.

Der Mensch neigt dazu Vorbilder zu suchen, enttäuscht du als Vorbild, fällst du tiefer als du jemals vorher warst. Das passiert bei uns und in allen anderen Bereichen des öffentlichen Lebens. Piraten sind Menschen, ok ziemlich intelligente Menschen wenn man den Massendurchschnitt nimmt, aber immer noch Menschen.

Greifst du sie an werden sie sich wehren, sehen sie ihre Felle schwimmen, werden sie dich angreifen. Amtsautorität zählt bei uns nichts und das ist auch gut so. Fachautorität wird falsch interpretiert.

Jemand der hervorragende politische Arbeit leistet, kann nie aus dem Handgelenk eine Gruppe führen, wenn er es nicht vorher gelernt hat. Er wird sich beim „führen“ verbrennen und sich enttäuscht in seine politische Arbeit verkriechen (erleben wir gerade).

Der Fehler der Gruppe (Basis) ist es, dass nicht zu erkennen und sämtliche gute Arbeit des Einzelnen vergessen und ihn in den Schlamm treten. Wenn dann aus Trotz noch weitere falsche Entscheidungen getroffen werden und Hilfe abgelehnt wird bzw. von falschen Freunden (die ihre eigenen Pfründe sichern wollen) angenommen wird, sind wir da, wo wir gerade sind.

Ich hoffe die anderen Kandidaten lesen diesen Text und führen sich das vor Augen, den das nächste BuVo Team, wird sehr viel persönliche Autorität benötigen um durch Segel raffen und viel rudern, den Kurs neu setzen um die Fahrt gegen die Wand zu verhindern. 

 

32) Wie stehst Du zum „Bedingungslosen Grundeinkommen“?

 

RALF HURNIK:

Kann ich mit leben, auch wenn ich eher ein Freund des Bedingungslosen Haushaltseinkommen bin. 😉

Ich bin aber immer wieder verwundert, das viele die fürs BGE sind, gleichzeitig gegen das Hausfraueneinkommen der CSU sind. 😉

 

33) Wo siehst Du die Piratenpartei in einem Jahr?

 

RALF HURNIK:

Zeitreiseantrag schon durch? 😉

Ganz ehrlich, ich weiß es nicht.

Wo ich sie sehen möchte?

In den Umfragen wieder bei 5,5%

Wenn wir alle an einem Strang ziehen, politische Kreisverbände mit einer hoher Zahl politisch aktiver Piraten bekommen, die Orga Piraten ihren Job machen und die Presse wieder meckert und nicht lacht, sind wir wieder da wo wir schon mal waren.

Die Alternative lautet: 0,5%. Der aBPT wird es zeigen es werden Menschen auf der Strecke bleiben, vielleicht ich, vielleicht andere, egal jeder ist zu ersetzen. Die Piratenpartei wird einen Weg gehen, dass ist sicher. Welcher Weg das sein wird, wird die Zukunft zeigen.

 

Interview mit Ralf Hurnik zur Kandidatur BuVo 2014.2

Kompass:        Ralf Hurnik, vielen Dank für das Gespräch.

 

Timecodex CC-BY NC ND

 

 

 

 

 

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