Christopher Lauer, der Berliner Landesvorsitzende der Piratenpartei, hatte am Samstag überraschend seine Kandidatur für ein Bunders-Vorstandsamt angemeldet.
Er sammelte Unterstützerunterschriften für seine Kandidatur. (Dazu am Ende mehr).
Er ist, wie alle politisch Interessierten wissen, ein aussergewöhnliches Redetalent, und schreckt auch vor Zuspitzungen und Polemiken nicht zurück.
Damit führt er die innerparteiliche Diskussionskultur zu neuen Höhen rhetorischer, und zuweilen auch emotionaler Art.
Die Piraten sind über diese Fähigkeit immer dann besonders glücklich, wenn Christopher sie gegen den politischen Gegner ausserhalb der eigenen Partei richtet.
(Fotos von Uli König ).
Auf dem Bundesparteitag setzte er sein Talent allerdings auch offensiv ein, um die Veranstaltung innerhalb von Minuten auf „Betriebstemperatur“ zu bringen.
Er provozierte gleich in seiner Ansprache, und setzte seinen konfrontativen Ton danach fort, was die Versammlung an verschiedenen Stellen zu lauten Unmutsäusserungen veranlasste.
Ob er seiner Kandidatur dadurch einen guten Dienst erwiesen hat, bleibt wegen der späteren Ereignisse allerdings nicht sicher zu sagen.
Wir haben seine Bewerbungsrede im Gesprächsprotokoll und als Video auf dieser Seite zusammengefasst. (Dank an @Drahflow , @ktrask23 @Flusssand ).
Lauers grandiose Kandidatur-Rede beim #aBPT14 from Djeri Berlin on Vimeo.
Mit der Bewerbung von Christopher ist es am Ende dann doch nichts geworden, da er seine notwendigen Unterschriften für eine Kandidatur zum Stellvertretenden Vorsitzenden gesammelt hatte, und nicht für den Posten des Politischen Geschäftsführers.
(Aus Datenschutzgründen haben wir das Formular an den entsprechenden Stellen geschwärzt).
Die Versammlungsleitung erklärte deshalb die Unterschriftenliste für ungültig.
Schade, dass ein solcher Fehler dazu geführt hat, das es diesmal nicht gelingt , das unbestrittene politische Talent Lauers in die Bundespolitik der Piratenpartei zu integrieren.
Denn, in seiner Analyse hat Christopher bei allen Differenzen ja einen wunden Punkt getroffen. Eine Aufarbeitung der niederschmetternden Wahlergebnisse der Piraten in der Bundestagswahl, der nachfolgenden Europawahl und der Kommunalwahlen im Mai ist dringend erforderlich.
Bisher hat die Partei ihre Wunden geleckt, doch die Zeit sich auch mit den Ursachen inhaltlicher sowie organisatorischer Art ist gekommen.
Wobei, einer der Gründe für das schlechte Abschneiden bei der Europawahl, im bisherigen Umgang der Piraten mit innerparteilichen Krisen, und der (Nicht-), Aufarbeitung ihrer letzten „Gates“ auf inhaltlicher, und nicht auf emotionaler Ebene zu finden ist.
Hier muss dringend aufgearbeitet werden, was dort passiert ist und ob es im Kern wirklich Differenzen gibt, oder ob persönliche Kränkungen und Nicht-Verstehen der einzelnen Positionen des jeweils Anderen, hier nicht die Probleme potentiert.
Insofern hat Christopher Recht.
All das, muss in aller Ruhe miteinander aufbereitet werden, damit sich die politische Arbeit wieder um Politik drehen kann und nicht nur um parteiinternes Flügelschlagen.
Danke für diesen Weckruf.
Viele Parteimitglieder der Piraten wünschen sich einen angriffslustigen Rhetoriker Lauer, der sein politisches Talent auf die politischen Gegner CDUSPDGRÜNELINKE richtet,und ihnen seine Argumente „um die Ohren haut“.
Warum nicht jetzt?
Gemeinsam mit dem neu gewählten Bundesvorstand!
Timecodex CC BY NC ND
REDE VON CHRISTOPHER LAUER AUF DEM aBPT142:
(Wortprotokoll)
Christopher: Hallo MÜNCHEN.
Ja, wird mir hier noch ein Film gezeigt, wieviel Redezeit ich habe, oder läuft das schon…
Liebe Piratenpartei es ist jetzt 16:28 Uhr, und mit Julia Reda haben wir bisher die einzige politische Rede gehört, wie schlecht, ich Kandidiere zum Amt des politischen Geschäftsführes und möchte meine Kandidatenrede …
erstmal dazu benutzen, mich beim ehemaligen BuVo zu bedanken, und ich weiß auch gar nicht, warum der kBuVo hieß. Es war für mich ein außerordentlicher und arschgeiler BuVo und sehr aktiver Buvo, ich möchte mich bedanken bei Veronique etc.
…und beim Alexander Zinsa.
Liebe Piratenpartei ihr habt gerade den Stefan Körner – ich habe ja gut Reden als Vorsitzender eines LVs, der bei 6% steht, ihr habt gerade einen ganz tollen ersten Vorsitzenden gewählt … und einen Schatzi, der sich auszeichnet dadurch, dass er in dem Amt das er hatte vorher zurückgetreten ist, weswegen wir hier sitzen.
Ich möchte mich ganz gern dafür bedanken …
…für diese tolle Auswahl und ich finde es furchtbar, dass wir in dieser Partei nach einer verkackten Wahlen auch nur mal eine Stunde eine Aussprache zu tun über was passiert ist. Dass wir als eine Partei die mal …
…mal zweistellig bundesweit in den Umfragen war, noch immer nicht aufgearbeitet haben, was der Erfolg in Berlin für die Partei bedeutete, und warum wir so hart bei den bundesweiten Wahlen verkackt haben.
Und, liebe Leute: dass ihr es hier nicht ertragen könnt, dass ich die Courage habe, das mal anzusprechen das zeigt doch hier, was für eine Art politische Veranstaltung das hier ist.
…Wes Geistes Kind ihr seid. Sowas traut sich noch nichtmal die AfD.
Unterbrechung durch die Wahlleitung:
Claudia: Entschuldigung. Maik, nimm bitte ein Mikro…
Deine Zeit ist noch nicht um, aber der VL hat gesagt, ich soll einen Cut machen… du kriegst deine 26s gleich noch.
Maik: Warum habe ich das ganze gerade unterbrochen: Wir haben in der GO stehen, dass es der Vorstellung des Kandidaten dient. Da wir hier eine Differenz haben, bitte ich um ein Meinungsbild. Wer der Meinung ist, dass er die Zeit genutzt hat, um sich vorzustellen, bitte die grüne Karte…
Durchmischt. Er kann noch seine restliche Redezeit haben.
Christopher: Hier sieht man, wie die Sitten einreißen. Ich werde von der Versammlungsleitung bei der Ausübung meiner freiheitlich demokratischen Rechte gehindert. Ok München, dankchen. Wir sind jetzt in der Nachspielzeit, ich wurde unterbrochen.
Wir haben eine Zeit, in der wir ein Bundeskanzleramt haben, dass an Frankfurt Kommunkationsdaten weitergibt…
…automatisierte Waffensysteme kaufen möchte, um damit Leute…
Claudia: So, jetzt waren die 30 Sekunden um.
Lauer will die Bühne verlassen.
Claudia: Halt, wir haben noch die Befragung. Liebe Versammlung, möchtet ihr den Christopher befragen?
Mal nur die grünen Karten. Und nur die roten. Nochmal die grünen bitte.
Es ist keine klare Mehrheit für ein Nichtstattfinden der Befragung, damit werden wir ihn befragen. Wir haben das übliche Verfahren. Bitte an die Redeschlange anstellen. Wir losen wieder 5 Leute aus. Die Fragesteller haben 30 Sekunden, Christopher hat 2 Minuten um zu antworten.
Anmerkung: Bitte eine Reihe bilden. Eine Reihe zeichnet sich dadurch aus, dass jeder nur einen Vorder- und Hintermann hat.
Claudia: Bitte stellt euch ordentlich auf. Die Schlange geht schon bis nach hinten.
Moonopol: Wir haben 32 Personen, und ich bitte die VL, das Anstellen zu schließen.
Claudia: Wir haben 32 Personen und schließen die Schlange.
Der erste ist Nr. 16, dann Nr. 6, Nr. 10, Nr. 3, waren das schön fünf? nein… Nr. 24
Ok.
Anmerkung: Bitte alle die in der Reihe stehen, stehen bleiben. Wenn weiter befragt wird, sied ihr noch dabei.
Frage: Mir tut es im Gegensatz zur VL nicht leid, dass wir dich befragen können. Was möchtest Du der Partei in 2 Minuten sagen?
Christopher: Wählt mich. Wenn’s zu politisch ist, dreht man ja auch mal das Mirko ab. Ich wünsche mir eine Partei die mal aufhört, sich als infrastruktur partei sieht, und der klar …
… der klar ist, dass das Internet und der digitale Wandel in der Gesellschaft nur eine Nuance dessen ist, was wir in der Gesellschaft erleben. Ich wünsche mir, dass wir uns nicht dem neoliberalen Paradigmenwechsel hingibt, der das versagen individualisiert ….
… hingibt und Verluste verstaatlicht. Wir müssten auch die Partei sein, die sich kritisch mit dem vernetzten Rechnen außeinandersetzt. Wenn was wir erkannt haben, ist, dass Atomkraft Krebs verursacht, und wir diskutieren nicht, ob wir …..
… hätten das Potential diese Partei zu sein. Oh, ich habe noch 43 Sekunden, und wir machen es leider nicht, obwohl wir es könnten, weil wir vom Wissen und Ausbildung und kritischen Ansatz dijenigen wären, die die Möglichkeit hättent dort strukturen konstruktiv zu hinterfragen, doch wir stehen uns, wie man auf diesem parteitag sieht, auf den füßen …
… und bepöbeln uns auf Twitter und nennen das dann Richtungsstreit. Das ist kein Richtungsstreit, sondern verbale Diarhöe…
Claudia: Ich möchte mich noch bei dir entschuldigen, das war tatsächlich nicht in ordnung von mir, tut mir leid.
Christopher: Angenommen.
Frage: Was denkst Du denn, waren die Gründe für das Abstürzen?
Christopher: Danke für die Frage, ich möchte zunächst eine andere beantworten. 1. wählt mich. 2. ich war schonmal Politischer Geschäftsführer, ich habe zuhause noch über 700 Visitenkarten, die kann ich sofort benutzen. Ich habe über 500 Visitenkarten wo „Christopher Lauer – PolGF“ Piratenpartei Deutschland draufsteht, ich bin ab Wahl arbeitsfähig.
Christopher: … was in Berlin zur Wahl geführt hat, war dass wir selbstbewusst nach vorne gegangen sind und gesagt haben: Wir wollen fahrscheinlosen ÖPNV, Transparenz, und visionäre Politik und die sich nicht in klassischen Denkmustern bewegt,
… und unser Spitzenkandidat Andreas Baum hat bei der Frage, wie viele Schulden Berlin hat, gesagt: Viele, viele Millionen. Und ehrlich gesagt geht das Niveau im Parlament ja nicht darüber hinaus. Wir brauchen eine Politik da das tut, …
… die sie für richtig hält und die nicht in einem unendlichen Kontinuum mal für richtig angesehen werden. Was zum Absturz geführt hat, war, dass wir uns nicht mit dem Erfolg auls Berlin auseinandergesetzt haben, Wir haben uns aber auch nicht mit den Wahlerfolgen Saarland NRW und SW auseinandergesetzt. Haben die das selbst geschafft …
… oder sind die Quasi im Fahrwasser des Piratenhypes von Anfang 2012 gefahren, und das ist meiner Meinung nach der Grund, weil wir auf Bundesebene so weitergemacht haben wie 2009 und das hat nicht funkthioniert.
Frage: Du hast einige wichtige Dinge angesprochen. Den Richtungsstreit hier mal auslassen, 70% ist richtig was du gesagt hast,
Frage: … aber warum kackst Du einen gerade frisch gewählten BuVo an. Wir haben das Problem, dass wir gegeneinander schießen, und du machst direkt so weiter. Hättest Du darauf nicht verzichten können?
Christopher: Mein Umgangston passt natürlich sehr in diese Partei hinein. Ich kenne Stefan Körner einen sehr konstruktiven Piraten, er nannte LiquidFeedback „Gesinnungsdatenbank“ als wir in Chemnitz 2010 ein BGE und ein recht auf sichere Existenz beschlossen hatten, zog er sich lustige TShirts an…
Christopher: … auf denen nochmal draufstand, wie doof er das genau findet. Ich kenne ihn als jemanden, der immer dann, wenn diese Partei etwas Progressives getan hat, darum habe ich mir gedacht, ein Politiker eines solchen Formats und seines Landesverbands….
… deswegen für den Erfolg dieses Landesverbands bei den Landtagswahlen und den Kommunalwahlen verantwortlich ist. Ich habe mir gedacht, dass ein Politiker solchen Formats eine Schmähkritik von mir vertragen kann. Falls er das nicht kann, bitte ich ihn hiermit nochmal um Verzeihung, das ist natürlich nicht in Ordnung ihn hier so lächerlich zu machen.
An sich hast Du natürlich Recht. Die Debattenkultur ist unterirdisch, dazu trage ich täglich bei. Wir werden da nichts dran ändern, weil wir immer sagen: Wir müssen irgendwelche Grundwerte ……
… aber dann hasht du morgens deinen Kaffee nicht getrunken. Wir haben keine Kultur des Umgangs und innerparteiliche Solidarität, und wenn es das nicht gibt geht es auf ewig so weiter, da geb ich mich keine Illusion hin.
Claudia: Ich glaube, wir hatten einen GO-Antrag.
GO-Antrag auf Begrenzung der Redezeit auf 1 Minute.
Claudia: Das geht deswegen nicht, weil alle anderen Kandidaten auch 2 Minuten hatten, das muss ich abweisen.
Frage: Ich danke dir für deine sehr aussagekräftige Kandidatenvorstellung. Wie wirst du das Spannungsfeld zwischen deinem angestrebten Job und deinem anderen Amt in der Piratenpartei lösen?
Christopher: ja in der Piratenpartei habe ich zwei Ämter, erstens Christopfer Lauer und dann noch 1v des LV berlin. wir haben da eine sehr aufgeteilte GO und meine Vorstandskollegen bestehen darauf, dass …
… das ich in Ihre bereiche nicht reinrede. Das wird z.B. mit Hinblick auf den Rechenschaftsbericht 2013 lustig.
Ich arbeite sehr effektiv. Ich habe z.B. über den Justizsenator getwittert, und prompt ruft die Presse bei mir an. Und das heißt, ich habe diese Tools für die die Piratenpatei bekannt ist.
Christopher: Ich nutze die Tools, bin ein Digital Native, und bringe mich mit ganzem Herzen in diese wunderschöne Partei mit ein. Ich habe aber noch eine Minute. Ich werde mich natürlich dafür einsetzen, wofür ich bekannt bin: Gute Laune und immer konstruktiv sein.
Die Partei ist ja ständig im Begriff sich zu spalten. Das war schon 2010 so, als ich PolGF war (nochmal Werbeblock, dass ich die Visitenkarten habe), und diese Spaltung gilt es um _jeden_ _Preis_ zu verhindern. Weil das hat ja auch schon Neumarkt gezeigt, da habe ich das letzte mal von Spaltung gesprochen, wenn man sich anschaut dass wir beider Bundestagswahl nicht so erfolgreich waren …
… und bei der Europawahl leider nur die – sehr großartige – Julia Reda reinbekommen haben, sollte sich bloß nichts daran ändtern, wie wir auf Bundesebene aufgestellt sind.
Frage: Was hast Du bisher in deinem Landesverband getan, um die Probleme im Berliner LV geregelt zu bekommen, wie z.B. den Entzug von Mitgliedsrechten, du kannst ja vielleicht die Qualifikation hier darstellen
Christopher: Danke lieber Dennis, ich finde es schade, dass du zurückgezogen hast – es ist schade, dass wir nicht zusammenarbeiten können. Das erstmal vorab. Was für Qualifikation habe ich?
Ich bin Abiturient, habe ein Physikstudium abgebrochen habe ein Studium der Technik und Kulturgeschichte….
… wo ich im 13. Fachsemester bin. Das Studententicket ist auch günstiger als das BVG-Ticket. Habe aber trotzdem eine.
Als ich das Amt des Vorsitzenden vom sehr großartigen Gerhard Anger übernahm, war die Partei in Berlin bei 4%, wir sind jetzt bei 6%.[Applaus]
Wenn morgen Landtagswahl wäre, wären die Piraten Berlin wieder drin, eine Kraft mit der man rechnen muss. und was ich ansonsten noch an Problemen bekommen habe, das sprengt eine Kandidatenvorstellung, was das Prinzip von Entziehen von Mitgliedsrechten angeht,
… da müssen mich – das können meine Kollegen bestätigen – ???
KOMM, SCHICK EINE PRESSEUNTERWEISUNG RAUS!!
Aber meine Kollegen halten mich da immer zurück. Und wenn ich Stefan Körner eines zutraue, dann mich in dieser Partei zurückzuhalten. Und insgesamt glaube ich, ich habe in Berlin einen guten Job gemacht. Mit meinen Vorstandskollegen in Berlin um das in Ordnung zu bringen.
Claudia: Wir haben damit die ersten fünf Fragen beantwortet. Wir haben noch 27 Leute in der Schlange. Wer will ihn weiter befragen?
Christopher: DAS IST GRÜN. GEHEIME ABSTIMMUNG!
Claudia: Ok, es ist grün. Wir werden weiter befragen.
Wir haben jetzt 27? Stimmt das?
Anmerkung: 22.
Claudia: es sind nur noch 22.
Anmerkung: Hinweis, die Schlange ist…
Wir haben einen Wechsel in der Versammlungsleitung. Sven Clement übernimmt jetzt.
Anmerkung: Hinweis: Die Schlange ist geschlossen. Wenn ihr sie nochmal aufmachen wollt, müsst ihr das beantragen.
Sven: Ich habe bereits, ehe wir zur Auslosung der nächsten 5 kommen, einen GO-Antrag vorliegen:
GO-Antrag: Bastian Zapf, der erfolgreich aus der Partei herausgeschmissen wurde durch den BuVo und der ein Hausverbot hat, der möchte gerne in die Halle. Es besteht die Frage auf Meinungsbild, ob die Versammlung den rein haben will oder nicht.
Sven: Wir haben Gegenrede…
Gegenrede: Der Antrag war ja nicht, den Mitmenschen reinzulassen, sondern darüber abzustimmen. Ich bin dagegen, weil ich finde, dass soll die Versammlungsleitung gewählt, die verantwortungsfoll mit sowas umgehen soll, ich will in der Versammlung nicht über Freaks reden, die erfolgreich aus der Partei ausgeschlossen wurden.
Sven: Da der GO-Antrag auf Einholung des Meinungsbilds besteht, hätte die VL gerne ein Meinungsbild zu der Frage.
Frage: Die genaue Frage ist nicht verstanden, bitte wiederholen…
Sven: GO-Antrag auf Einholung eines Meinungsbilds, ob die VL das Hausverbot gegen Bastian Zapf aufheben soll. Wir führen jetzt das Meinungsbild laut GO durch.
Sven: Ich sehe das Meinungsbild als negativ beschieden an und theile das entsprechend mit.
Sorry Christopher für die Unterbrechung, aber GO-Anträge, du kennst das.
Wir haben wieviele Leute in der Schlange?
Anmerkung: 22 Personen.
Sven: Dann losen wir aus, für die nächsten 5 Befragungen…
Nr. 12, (Nr. 3), die Nr. 22, die Nr. 17 und zuguterletzt die Nr. 11 bitte.
Gut, sind alle bereit, gut dann ist die Fragerunde eröffnet.
Frage: Christopher. Erstmal finde ich das löblich, dass du kandidierst. Aber: Was motiviert Leute Politik zu machen. Warum bist Du in eine Partei gegangen und warum in diese?
Christopher: Danke, ich werde die Frage tatsächlich beantworten. Ich war vor 2008 so ein Rotweinlinker. Da habe ich immer mit Bekannten in der 400 EUR 100 qm Wohnung in Friedrichshain saßen wir dann so „alles Scheiße, die Welt ist voll ungerecht“ …
… dann hatte ich aber ein Auslandsjahr in China. Dort konnte ich erleben, wie der Kapitalismus und die Diktatur die Klinke in die Hand geben.
… da fahren mehr Porsche Cayenne rum als im Prenzlauer Berg. Und das war sehr Eindrücklich und auch bizarr, weil ich als ausländischer stundent vom staat erstmal in ruhe gelassen wurde
… und gleichzeitig die zehnfache Kaufkraft hatte wie ein normaler Chinese. Ich hatte 800 EUR / Monat, damit das doppelte Gehalt eines Physikprofessors. Das war sehr bizarr, der Kapitalismus…
… das kennt man vielleicht noch aus Bayern, von der CSU, wie die wunderbar mit Wohlstand funktionieren, das hat mich schockiert. Und als ich nach Hause kam, hatten wir eine VDS, wir hatten Internetsperren.
Und ich dachte: ich will nicht, dass Deutschland so wird, wie die Volksrepublik China das geht nämlich schneller als man denkt, da war die Piratenpartei die Einzige der ich das zutraute das zu verändern.
Sven: Ich muss den Christopher Lauer mal loben, er hält sich wie kein anderer an die Redezeit.
Frage: Vielen Dank, dass Du hier Poltik machst und nicht Cargo Cult. Als PolGF wärst Du auch politisches Sprachrohr das heißt du wirst Dinge machen müssen in den Medien, kannst du für die Partei lustig darstellen:
… was hat der Rechtsruck in Europa mit der Politik von Frau Merkel zu tun?
Christopher: Wir haben eine Politik in Deutschland, die so tut, als ob die Finanzkrise kompliziert ist.
2001 – Dotcomblase zerplatzt. Deutschland brauchte schnelles günstiges Geld, senkt den EZB-Leitzins, Südeuropa kauft dieses Geld und
… dann kommt jemand auf die Idee diese tollen Schulden in ein Finanzprodukt umzuwandeln, sogenannte Derivate , und kauft meine schulden als Finanzprodukt
….yaddayaddayadda, das explodiert alles.
Und wer ist schuld: Unter anderem auch wir, weil Deutschland krasses Lohndumping betreibt und deshalb die Deutschen die deutschen Produkte nicht kaufen können. das wiederum hat dann, wenn man ne konservative Partei ist, dass irgendwelche Konservativen …
…irgendwelche Schnarchnasen wie Lucke oder Henkel – ich saß mit dem beim Presseball – ein furchtbarer Mensch – von der Presse hofiert werden, und wenn man das anschaut:
Die AfD startete im Wirtschaftsteil der FAZ.
… die Medien haben denke ich – wenn auch nicht bewusst – an uns Piraten, wenn man viel über eine Partei berichtet, kommen die auch ins Parlament. Ich persönlich bin glücklich darüber, dass die AfD im Europaparlament ist, dass wird dazu führen, dass die Skandalpresse …
… in einem ähnlichen Maße zunehmen wird wie bei uns, und sie genauso schnell von der Bildfläche verschwinden wie wir.
Sven: Dann die nächste Frage.
Frage: Die Piraten waren lange Zeit die einzige Partei, von der Du dir Veränderung versprichst. Ich habe das Gefühl, das dass auch eine Bewerbung für die PARTEI ist, bist du dir sicher dass du dich als PolGF für die Piratenpartei bewirbst?
Christopher: Ursprünglich war ich der Meinung, dass es hier der Kochkurs mit Laafer ist. Aber ich bekomme jetzt meine Zweifel. Ich scheine für ein pol. Amt einer vielleicht politischen Partei zu kandidieren.
Ich sehe meine politische Heimat bei der Piratenpartei, auch wenn ich immer damit kokettiere, zur CDU zu gehen oder so, aber das ist noch ein schlimmerer Sauhaufen, wenn ich mit der Piratenpartei ….
… wenn ich mit der Piratenpartei aufhöre, höre ich auch komplett mit der Politik in Parteien auf.
Frage: Ich find’s total sportlich von der, wenn du die mit Ja oder Nein beantwortest…
Versprichst Du, dein politisches Talent primär gegen den pol. Gegner außerhalb der Partei zu richten?
Christopher: Ja.
Frage: War das nur wieder ein weiterer Witz, oder war das ernst gemeint.
Christopher: Ne oder-Frage kann man immer gut mit Ja oder Nein beantworten, deshalb sage ich mal ja.
Sven: Wünsch die Versammlung eine weitere Befragung?
Ich tendiere, Nein zu sagen… aber ist nicht so klar…
Die Versammlungsleitung sieht deutlich mehr rot als grün, damit wäre die Befragung abgeschlossen.
Wir danken Christopher für seine Vorstellung…
WESENTLICH SPÄTER NACH WEITEREN KANDIDATEN-BEFRAGUNGEN:
Sven: Jetzt habe ich ein Problem, weil der Wahlleiter dringend was klären muss. Dementsprechend unterbreche ich die Versammlung, bis der Wahlleiter auf der Bühne ist und den Wahlgang eröffnen kann.
Ich bitte darum, nicht wegzulaufen.
Vertagung ist, nach meinem Kenntnisstand um 20:00 Uhr angesetzt. Wir sind aber leeeeiichth in Verzug, dementsprechend kann das auch später gehen. Ich würde also keine Tischreservierungen vornehmen.
Mainorga sagt, dass die uns um 21:00 Uhr den Saft abdrehen wollen und um 22:00 Uhr aus der Halle ausgesperrt haben wollen. Das heißt wenn ihr einen Tisch reservieren wollt, alles nach 21 Uhr sollte dann mehr oder weniger klappen.
[Musik instrumental]
Sven: Technik, bitte Musik aus.
Wahlleiter: Laut GO bin ich verpflichtet euch jede Unregelmäßigkeit zu einer Wahl direkt mizuteilen: Wir haben ein Problem bei der Unterstützerunterschriftenliste von Christopher Lauer.
Die Unterschriftenliste als sie ausgefüllt wurde, wurde unterschrieben zum stellvertretenden Vorsitzenden. Als er zum Front-Office kam, war ein zweites Kreuz beim PolGef. Und beim Frontoffice wurde von Christopher der stellv. Vorsitzende gestrichen. Ich möchte Christopher daher gerne hierher bitten, damit wir das klären können…
…….
Sven: Liebe Versammlung, wir würden dann die Unterbrechung beenden, und mit dem aBPT weitermachen. Wir hatten die Gelegenheit mit CHristopher zu reden. Von der VL die ich gerade inne habe aus ergeht der Beschluss, Christopher nicht zur Wahl zum PolGF zuzulassen.
Ich habe einen GO-Antrag vorliegen…
GO-Antrag auf Meinungsbild: Findet ihr, dass Christopher trotzdem antreten sollte?
Sven: Das Meinungsbild ist zulässig. Bitte abstimmen. Das ist knapp dagegen.
Und außerdem kann ich darauf hinweisen, dass es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr für Christopher möglich ist, zum PolGF anzutreten. Trotzdem kann er als stellvertretender Vorsitzender kandidieren.
Ich übergebe an den Wahlleiter.
#bpt142
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Die Frage ist, ob ein Lauer wenn schon nicht steuerbar doch wenigstens vorhersagbar ist. Nicht, dass andere (Vorstands-)Mitglieder vorhersagbar gewesen wären. Aber ein außer Kontrolle geratener Lauer wäre nur anders übel, dennoch übel.
Das ist mein Problem mit dieser Partei und den Menschen, die in die Funktionen dort bisher gewählt wurden: Kaum einer oder eine von denen war irgendwie vorhersagbar, transparent in den Grundsätzen seines/ihres Handelns. Und das ist, was Menschen, die zusammen arbeiten benötigen: Ein gewisses Maß an Vorhersagbarkeit, wie agiert und reagiert wird.
Es ist ein Leid, ich habe so wenig Fantasie wie alle anderen, was Lösungen für die Probleme der Piraten angeht anzubieten. Und das bräuchten wir aktuell dringender denn je :/
hmm, du könntest dich doch einfach (weiter) an der politischen Arbeit beteiligen? Nur ein Gedanke …