Deutsche Verleger fürchten sich vor dem Netz. Sie fordern „Warneinblendungen“ auf dem PC, wenn etwas Illegales rutergeladen wird. Gehts noch? Der Tagesspiegel berichtet über die ebook-Diskussion.
Ich findes es unverschämt, wenn so eine Rechte-Bank daherkommt und quasi 100 Jahre geistiges Monopol an einem Text beansprucht. Bücher und andere Texte müssen der Allgemeinheit bereits nach 20 bis 30 Jahren kostenlos zum Download und kreativen Weiternutzung bereitstehen. Das berühmte Projekt Gutenberg, in Deutschand bei gutenberg.spiegel.de gehostet, zeigt wie es geht.
Neue Texte entstehen nicht im luftleeren Raum, sondern beruhen auf bereits vorhandenen Gedanken, auf Ideen, die der Autor allerdings kreativ neu kombiniert. 70 Jahre Schutzfrist ab Todesdatum Werkschöpfer ist zu lang. Es passt nicht mehr in diese Zeit, es nützt nur Verlagen mit großer Backlist und irgendwelchen klagewütigen Erbengemeinschaften.
Die ebook-Reader, die man kaufen kann, entmündigen nur zu oft den Nutzer. Amazon hat beispielsweise nachträglich Elektrobücher übers Netz geändert/zensiert, ohne um Erlaubnis zu fragen. Sowas will ich nicht.
Weiterverleihen oder verschenken ist nicht so einfach möglich, wie mit einer generischen epub- oder pdf-Datei, gescheige denn mit dem guten alten Papierbuch.
Wer sich wie die Buchverlage von einem Versandhändler wie Amazon links und rechts überholen läßt, verpennt die eigene Zukunft. Selbst schuld. So wie die Musikindustrie mit Napster, so wie Hollywood mit Pirate Bay. Es wird auch in Deutschland immer mehr Autoren geben, die auf Zwischenleute dankend verzichten und verlagsfrei nur noch online publishen.
Ein Verlag, der wie eine Spezialbank Autorvorschuß zahlt, Rechte hält, Druckauflage und Marketing vorfinanziert, ist einfach immer weniger relevant im Jahr 2011.