Kompass – Zeitung für Piraten

Sehr interessante Studie zur Nutzung von Politik-Infos

Welche Konsequenzen hat das neue Massenmedium Internet fürs politische Werben? Allensbach und Infosys legen einen interessanten Ergebnisband (pdf) basierend auf knapp 2.000 persönlichen Interviews vor. Also weitaus qualitätsvoller und ernstzunehmender als die üblichen Wegwerf-Telefonumfragen a la Bitkom.

Ins Auge springen diese Aussagen:

– User suchen gezielt: knapp die Hälfte aller Internetnutzer geben zu Protokoll, dass sie sich im Internet vor allem dann über Politik informieren, wenn es ein bestimmtes Thema oder Ereignis gibt, das sie besonders interessiert. Die politische Information wird damit stärker interessens- und ereignisgetrieben und weniger von festen Gewohnheiten bestimmt.

– Leben in der Blase: es ist heute weitaus schwerer, gerade Jüngere mit Informationen zu erreichen, die außerhalb ihres Interessenspektrums liegen.

– Altmedien (speziell Zeitungen) verlieren bei Jüngeren dramatisch an Bedeutung

– „Ob Stuttgart 21 oder Protestaktionen gegen andere lokale Großprojekte, die Plagiatsaffären der jüngsten Zeit, die Veröffentlichungen durch Wikileaks oder die Entwicklungen in Nordafrika: Die Beispiele allein aus den letzten Monaten sind Legion, die die Bedeutung des Internet für die politische Information und Organisation von Handlungsdruck und Protestbewegungen belegen.“ (Seite 11)

– das Interesse an mehr Bürgerbeteiligung ist groß, 68% fänden eine Möglichkeit der Online-Beteiligung zu lokalen Themen „ganz gut“, 63% auch bei allgemein-politischen Themen (Seite 14).

… und noch vieles mehr. Eine sehr interessante und hochwertige Studie.